Hamburg – Nach einem kurzen Wortwechsel mit Joachim Löw auf dem Rasen durfte Luca Waldschmidt endlich in seine Trainings-Premiere mit der Fußball-Nationalmannschaft starten.
«Ich freue mich natürlich, dass es jetzt los geht für mich», hatte der 23 Jahre alte Neuling am Abend zuvor aufgeregt bei seiner Ankunft am DFB-Teamhotel berichtet.
Die ersten Schritte im Kreise der deutschen Eliteauswahl darf der Torschützenkönig der U21-Europameisterschaft im Sommer (7 Treffer) ausgerechnet in Hamburg machen. «Es ist schön, dass ich wieder hier sein darf», sagte der ehemalige HSV-Profi Waldschmidt bei seiner Rückkehr, die ihn ausgerechnet ins Stadion des Zweitligisten FC St. Pauli führte. «Ich schaue gerne auf meine Zeit in Hamburg zurück», sagte Waldschmidt, der aber erst nach dem Wechsel vom Absteiger HSV zum SC Freiburg 2018 in der Bundesliga richtig durchstartete.
Nun sogar bis zu Löw. Der Bundestrainer überraschte ihn in der vergangenen Woche mit seinem Anruf. «Die Nummer wurde angezeigt, die hatte ich aber noch nicht in meinem Handy eingespeichert», verriet Waldschmidt lächelnd. «Er hat kurz Smalltalk mit mir gehalten.» Dabei ging es um die kommende EM und Fußball allgemein. «Er hat mir gesagt, dass er mich gerne dabei haben will. Ich habe mich gefreut.»
Es ist zunächst einmal ein Schnupperkurs für den Neuling. Das A-Team ist eine andere Ebene als es die Junioren-Auswahl zuvor war. «Ich glaube schon, dass es auf jeden Fall noch mal ein Sprung wird vom ganzen Drumherum und auch auf dem Platz», meinte Löws neuer Proband.
Der Bundestrainer will sich persönlich ein Bild machen von dem Offensivspieler. «Bei der U21-EM tat er noch einen kleinen Schritt nach vorne. Er war da sehr torgefährlich und hat eine große Qualität im unmittelbaren Abschluss. Da hat er mich sehr überzeugt», sagte Löw. Ein Einsatz gleich in der EM-Qualifikation gegen die Niederlande oder Nordirland wäre aber eine große Überraschung.
Das Einleben im neuen Team dürfte Waldschmidt leicht fallen, weil er etliche Kollegen aus der U21 kennt, etwa Jonathan Tah. Der Leverkusener war Kapitän beim Turnier in Italien. «Er ist ein sehr interessanter Spieler, der speziell ist, weil er meistens als Stürmer spielt, aber gar nicht der große, robuste Spieler ist. Er kann trotzdem den Ball sehr gut festmachen, er hat einen super Abschluss und einen super linken Fuß», berichtete Tah über den Spieler Waldschmidt. Dieser sei als Mensch «ein geselliger Typ, der lustig ist, aber kein wilder Vogel». Auch Abwehrrecke Tah ist «gespannt», wie sich der Neuling aus Freiburg im A-Team schlägt: «Wenn er hier auch so viele Tore macht wie in der U21, freue ich mich.»
(dpa)