London – Deutschlands Hockey-Damen wollen bei der Weltmeisterschaft in London weiter für Furore sorgen und erstmals seit acht Jahren wieder unter die Top Vier gelangen.
«Unser Ziel ist es, unser bestes Turnierspiel zu machen», sagte Bundestrainer Xavier Reckinger mit Blick auf das WM-Viertelfinale am Mittwoch gegen Spanien.
Ganz bewusst hat er sich für eine Unterkunft unweit des Towers und abseits des Turnier-Geschehens im Olympic Park entschieden. «Die Mannschaft kommt auch mal raus, die ganze Atmosphäre ist viel lockerer», verriet der Belgier. «Es ist ein perfekter Standort, um den Kopf frei zu kriegen. Man ist so nicht nur mit Hockey beschäftigt und guckt vor allem nicht nach den anderen Mannschaften», meinte Torfrau Julia Ciupka und nickte zustimmend.
Die DHB-Damen hatten am Samstag beim 3:1 gegen Spanien den dritten Sieg im dritten Vorrundenspiel verbucht und damit als Gruppenerste direkt das Viertelfinale erreicht. Spanien musste als Gruppendritter hingegen am Montag noch ein Zwischenrundenduell mit Belgien bestreiten, das nach torlosem Match erst mit 3:2 im Penaltyschießen gewonnen wurde. Deshalb geht es nun erneut gegen die Spanierinnen. «Wir haben nun einen weiteren physischen Vorteil, denn ich fand beide Mannschaften sehr platt und sehr müde», urteilte Reckinger.
Auch die drei spielfreien Tage sieht der erste ausländische Bundestrainer in der Geschichte des Deutschen Hockey Bundes (DHB) als klaren Pluspunkt für sein Team: «Man hat viel mehr Ruhe und Zeit zum Vorbereiten und Auskurieren. Das Verletzungsrisiko sinkt.»
«Die Spanierinnen sind ein unangenehmer Gegner, aber wenn wir unsere Topleistung abrufen, müssen wir sie schlagen. Ich habe das Gefühl, wir können hier sehr viel erreichen», glaubt Marie Mävers, mit ihren 197 Länderspielen die zweiterfahrenste deutsche Spielerin. Das sieht auch Charlotte Stapenhorst so. «Wir wissen, was wir können», betonte die dreimalige WM-Torschützin.
Die Vorzeichen stehen also gut, dass der Weltranglisten-Sechste auch am Mittwochabend wieder Jubelfotos unter dem Hashtag «soya» in den sozialen Medien verbreiten kann. «Unser Trainer spricht echt super deutsch, aber ruft immer ’soya, soya Mädels!‘ aufs Feld», erklärte Stapenhorst vor ihren lachenden Mitspielerinnen den Ursprung des neu kreierten Hashtags. «Er meint damit ‚weiter so‘, aber wie er das ausspricht.» Reckinger selbst nimmt seine neue Social-Media-Prominenz mit Humor, dennoch unterstreicht er: «Ich bin mir bewusst, wenn wir verlieren, ist alles vorbei, es kann so schnell gehen.»
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(dpa)