«Snakebite» Wright und seine große Sehnsucht

Hildesheim – Als Privatmann ganz handzahm und als Darts-Profi eine Rampensau: Peter Wright hat sich mit seinen ständig wechselnden  Frisuren, Haar- und Kleidungsfarben längst zu einer Stilikone des Darts-Sports erhoben. 

Sportlich hat er Legenden wie den Engländer Phil Taylor und Raymond van Barneveld aus den Niederlanden hinter sich gelassen. Der Schotte mit dem Spitznamen «Snakebite» ist schrill, extravagant und erfolgreich – nur die ganz großen Titel fehlen ihm noch immer.

Vor dem Start der PDC European Tour in Hildesheim am Freitag sprach der aus Livingston stammende Darts-Profi im Interview der Deutschen Presse-Agentur über seine Markenzeichen, sein Privatleben, seine Ziele und die Begeisterung für Darts in Deutschland.

Herr Wright, die European Tour startet und hält neun Trips nach Deutschland bereit. Freuen Sie sich auf Deutschland?

Peter Wright: Oh ja, definitiv! Das Publikum in Deutschland ist hervorragend, und dieses Jahr haben wir die Möglichkeit, noch mehr Zuschauer in den Bann zu ziehen. Es wird ein brillantes Jahr. Hoffentlich kann ich erfolgreich sein.

Was ist Ihr Lieblingsturnier in Deutschland?

Wright: Das war bislang immer Düsseldorf, die European Darts Open.  Das war ein fantastischer Austragungsort und der Einlauf war großartig. Leider werden wir dieses Jahr nicht dort spielen, weil nicht genug Tickets nachgefragt wurden. Ich werde es vermissen.

Warum sind die deutschen Fans so besonders?

Wright: Sie haben mich auf ganz viele Arten und Weisen angenommen.  Die Deutschen mögen mein Aussehen – die Neonfarben, die verrückten Haare und natürlich den Walk-on. Ich denke, dass sie den Außenseiter an sich mögen. Die Begeisterung der Fans ist immer größer geworden in den vergangenen Jahren in Deutschland.

Die Fans lieben Sie wegen ihres extravaganten Auftretens.  Warum sind Sie so ein spezieller Typ? Und verraten Sie uns das Geheimnis ihrer täglich wechselnden Haarschnitte.

Wright: Das ist einfach der Charakter, den ich mit an die Spielorte bringe – «Snakebite»! Meine Frau Jo (Joanne) hilft mir beim Stylen und kümmert sich um meine Haare und damit werde ich zu der Figur, die ich auf der Bühne bin. Wir versuchen, jeden Tag ein anderes Outfit aufzulegen, aber das ist nicht immer einfach. Vor allem nicht, wenn wir im Ausland sind und uns eine bestimmte Farbe ausgeht.

Spielen Sie vielleicht sogar eine Rolle, um bei all den Fans in der Welt noch bekannter zu werden?

Wright: Ich liebe das. Ich bin eine total andere Person im Vergleich zu dem schüchternen und zaghaften Peter Wright zu Hause. Dort bin ich mehr ein Hausmann, aber beim Darts werde ich zu «Snakebite». Das ist wie bei der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

Sie haben bei der Promi-Darts-WM im Januar mit Lothar Matthäus gespielt. Wie war das für Sie?

Wright: Das war ein sehr besonderer Tag, jeder Teil davon. Ich habe seit Jahren darauf gewartet, Lothar zu treffen und es war einfach nur brillant, so einem großartigen deutschen Fußballer zu begegnen. Es war riesengroßer Spaß! Auf der Bühne hat er mich gecoacht, als wäre ich auch ein Fußballer. Es war eine Ehre für mich, mit ihm zu spielen und ich hoffe, ihn in Deutschland wieder sehen zu können.

Wie wichtig sind solche Events wie die Promi-Weltmeisterschaft für den Darts-Sport?

Wright: Das war eine brillante Idee. Wir hatten so viele TV- und Sport-Stars, die sich am Darts versucht haben. Sie hatten alle ihren Spaß und ich denke, dass Deutschland von solchen Veranstaltungen nur profitieren kann.

Können Sie beschreiben, wie dieser Sport in den vergangenen Jahren gewachsen ist?

Wright: Darts wird immer und immer größer. Seit ich zum Weltverband PDC vor etwa zehn Jahren gewechselt bin, haben wir einen langen Weg hinter uns. Ich bin glücklich, Teil des Ganzen zu sein. Die Events auf der European Tour sind beeindruckend, weil man auf riesigen Bühnen spielen kann. Es ist großartig für uns Spieler, diese Kulissen zu erleben.

Wer sind die derzeit besten Darts-Spieler der Welt? Und wo würden Sie sich selbst einsortieren?

Wright: Ich denke, der dritte Platz momentan trifft es gut. Letztes Jahr hätte ich mich wohl auf Platz sieben gesetzt, als ich Vierter oder Fünfter war. Aber dieses Jahr, nach meinem ersten Titelgewinn bei einem großen TV-Turnier bei den UK Open, sehe ich mich auf Rang drei. Und das nächste Ziel ist jetzt, auf Platz zwei zu springen!

Die Trophäe für den Weltmeister fehlt Ihnen noch. Wie schwer ist es, an diesem unschlagbar scheinenden Michael van Gerwen vorbeizukommen?

Wright: Irgendwann wird er mir nicht mehr fehlen. Ich werde diesen Titel eines Tages gewinnen. Ich weiß nicht wann, aber das ist mein großes Ziel. Ich arbeite so hart und versuche, mich ständig zu verbessern. Wer weiß schon, ob ich der nächste Weltmeister bin? Ich werde jedenfalls mein Bestes geben.

Was sind Ihre Ziele für die nächste Saison?

Wright: Ich werde versuchen, jeden Wettbewerb zu gewinnen, an dem ich teilnehme. Ich weiß, wie weit ich im vergangenen Jahr davon weg war, die Dinge umzudrehen. Ich habe die Dinge gefunden und beginne jetzt damit, sie zu drehen.

ZUR PERSON: Peter Wright ist einer der besten und bekanntesten Darts-Spieler der Welt und befindet sich in der Weltrangliste derzeit auf Platz drei. Zur Musik von Pitbull «Don’t stop the party» läuft der Schotte in die Arenen ein. Mit seinen traditionellen Sprüngen auf der Bühne heizt Wright das Publikum noch einmal extra an.


(dpa)

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