Skibbe führt Griechen mit Rehhagels Doktrin in die Playoffs

Athen (dpa) – Als Michael Skibbe im Oktober 2015 das Steuer der griechischen Fußball-Nationalmannschaft übernahm, herrschte Chaos. 

Lustlosigkeit, Streit und miserable Ergebnisse – darunter zwei Niederlagen gegen die Färöer während der Qualifikation für die EM 2016 – prägten die Stimmung. Die einst robuste griechische Abwehr, wirkte wie gelähmt. Doch Trainer Skibbe hat es rasch geschafft, aus dem wilden Haufen eine verschworene Truppe zu machen, meinte die griechische Sportpresse.  

Die ersten Erfolge sind nun sicht- und messbar. Griechenlands Nationalelf konnte sich als einer der besten Gruppenzweiten für die Playoffs der WM 2018 qualifizieren. «Wir werden die Endrunde in Russland erreichen», sagte Skibbe nach dem Pflichtsieg gegen Fußballzwerg Gibraltar (4:0) in Piräus am Dienstagabend im griechischen Fernsehen. Skibbes-Truppe war die einzige Mannschaft in der WM-Qualifikationsgruppe H, die den überragenden Belgiern zwei Punkte, darunter ein Remis in Brüssel, abnehmen konnte.

Es gab aber noch Schwankungen und Schwächen. Das Spiel machen, auf Angriff spielen, das können die Griechen noch nicht. Die Folge waren zwei Unentschieden gegen Bosnien Herzegovina (1:1) und Estland (0:0) bei den Heimspielen in Piräus. Dagegen konnte Skibbes Truppe in Estland und Zypern gewinnen und bei den Bosniern zu einem Unentschieden kommen.      

Skibbe trat von Anfang an in die Fußstapfen von Otto Rehhagel, der die Griechen 2004 zum sensationellen EM-Gewinn in Portugal führte. Die Rehhagel-Methode wirkte wieder: Minimalistischer Fußball mit Kontern und eine starke Abwehr. Um acht Legionäre, darunter Sokratis (Dortmund), Kyriakos Papadopoulos (Hamburg) und Kostas Manolas von AS Rom, bildete Skibbe eine Gruppe von 13 bis 15 Stammspielern. Danach holte er auch Jüngere, die in Griechenland spielen, ins Team.

«Wer keine Lust hat und keinen Teamgeist zeigt, der wird rausgeschmissen – fertig», sagte Skibbe wenige Tage nach seiner Verpflichtung. «Rezept Rehhagel», kommentierte die griechische Sportpresse. Skibbe habe seinen Spielern klar gesagt: Wer Erfolg mit der Nationalmannschaft hat, wird international bekannt und kann von renommierten Vereinen verpflichtet werden. Wer keinen Erfolg hat, könne in der griechischen Superliga spielen, die wegen der schweren Finanzkrise in Griechenland langsam den Berg runtergeht.

Skibbe weiß, dass die WM in Russland noch nicht erreicht ist. Playoff- Gegner könnten Italien, die Schweiz, Kroatien oder Dänemark sein. «Ich habe keinen Wunsch(Gegner). Nach der Playoff-Auslosung werden wir sehen, wie es weitergeht», sagte der 52-Jährige im griechischen Fernsehen. Bei einem Erfolg wird sein Vertrag verlängert. Und Skibbe soll eine Prämie in Höhe von 500 000 Euro obendrauf bekommen, berichtet die griechische Sportpresse.  

(dpa)