Silber als Motivation: Peiffer und Doll fordern Gigant Bö

Östersund – Die Aufzeichnung seines Gold-Coups von Hochfilzen will sich Benedikt Doll lieber nicht noch mal anschauen. «Das macht mich noch ein bisschen nervöser. Das ist nix für meine Nerven», sagte der Titelverteidiger vor dem Sprint am Samstag (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) bei der Biathlon-WM in Östersund.

2017 hatte sich der 28-Jährige sensationell zum Weltmeister gekrönt und dabei Top-Favorit Johannes Thingnes Bö um 0,7 Sekunden geschlagen. In Olympiasieger Arnd Peiffer tritt ein weiterer Deutscher hochdekoriert über die zehn Kilometer an. Doch der große Favorit ist mal wieder der Norweger Bö.

«Davon können wir uns nichts kaufen», sagte Peiffer angesprochen darauf, dass zwei Deutsche die letzten wichtigen Sprints bei Großereignissen gewinnen konnten. «Wir müssen uns das wieder neu erarbeiten.» Der 31-Jährige war 2011 selbst schon Weltmeister über die kürzeste Distanz bei den Skijägern, doch wieder einmal ist der Kreis der Medaillenkandidaten riesig. «30 Leute haben das Potenzial aufs Podium zu laufen, bei den Top 10 sind es 40 oder 50», sagte Peiffer und nannte die vier Dinge, die für ein gutes Ergebnis passen müssen: «Tagesform, Ski, Schießleistung, Schießzeit.»

Doll und Peiffer holten zum WM-Auftakt mit Denise Herrmann und Vanessa Hinz schon Silber mit der Mixedstaffel. «Es gibt ein beruhigendes Gefühl für die bevorstehenden Aufgaben», sagte Doll und fand Zustimmung bei Peiffer. Doch der Harzer weiß auch, dass die Erwartungen in der Heimat enorm sind: «Wenn das Wochenende nicht funktioniert, dann ist die Mixed-Staffel-Medaille auch recht schnell wieder vergessen.» Am Sonntag steht bereits das Verfolgungsrennen an.

Der 25 Jahre alte Bö nahm mit den Norwegern in Östersund schon sein erstes Gold entgegen. Viele glauben, dass noch mehr folgen wird und er als erster Biathlet sogar den Golden Slam mit sechs Titel schaffen kann. «Ich traue ihm das zu», sagte der Franzose Martin Fourcade. Im vergangenen Jahr war der fünfmalige Olympiasieger noch der größte Rivale des Skandinaviers. Doch Fourcade kommt in dieser Saison nicht in Tritt, Bö spielt aber ohnehin in seiner eigenen Liga.

Zwölf Siege feierte er bei 18 Starts, der Triumph im Gesamtweltcup ist nur noch eine Frage der Zeit. Peiffer musste sich schon zum Auftakt im Mixed-Rennen mit Bö in der Loipe duellieren und sagte: «Da habe ich gleich mal gesehen, wo der Hammer hängt.» 15 Sekunden nahm Bö Peiffer auf den 7,5 Kilometern ab. «Er ist nun mal der Schnellste. Ich habe zwar etwas verloren, aber es ganz ordentlich gemacht.»

Peiffer hofft für das deutsche Team, «dass einer durchkommt». Auch Ex-Weltmeister Erik Lesser, Johannes Kühn und Philipp Nawrath bekommen eine Chance. Zuletzt konnten die Männer bei den Höhepunkten immer Einzelmedaillen gewinnen. «Wir haben scheinbar etwas richtig gemacht in der Vorbereitung und sind jetzt nicht alle schon total platt», sagte Peiffer. Und auch er weiß, dass Bö nicht unfehlbar ist. Während er selbst bei den Winterspielen in Pyeongchang im Vorjahr Gold gewann, landete Bö nach vier Schießfehlern nur auf Platz 31.


(dpa)

(dpa)