Melbourne – Rekordsiegerin Serena Williams und überraschend auch die Kroatin Mirjana Lucic-Baroni haben das Halbfinale bei den Australian Open der Tennisprofis erreicht. Die 35-jährige Amerikanerin schlug die Britin Johanna Konta 6:2, 6:3.
Zuvor setzte sich die 34-jährige Lucic-Baroni in Melbourne mit 6:4, 3:6, 6:4 gegen die letztjährige US-Open-Finalistin Karolina Pliskova durch. Die Tschechin war in Melbourne an Nummer fünf gesetzt. Im zweiten Halbfinale gibt es an diesem Donnerstag ein US-Duell zwischen der 36-jährigen Venus Williams und Coco Vandeweghe.
Bei den Herren kam der Bulgare Grigor Dimitrow erstmals ins Halbfinale in Australien. Der Weltranglisten-15. besiegte den Belgier David Goffin 6:3, 6:2, 6:4. Nächster Gegner ist am Freitag entweder der frühere Weltranglisten-Erste und Australien-Champion Rafael Nadal aus Spanien oder der letztjährige Wimbledon-Finalist Milos Raonic aus Kanada. Für Dimitrow ist es die zweite Halbfinal-Teilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier. Der 25-Jährige stand 2014 in Wimbledon unter den letzten Vier. Das andere Semifinale in Melbourne bestreiten bereits an diesem Donnerstag die Schweizer Roger Federer und Stan Wawrinka.
Sollte Serena Williams ihren siebten Australian-Open-Titel holen, würde sie die im Achtelfinale gescheiterte Titelverteidigerin Angelique Kerber wieder als Weltranglisten-Erste ablösen. Gegen Konta hatte sie nur beim Stand von 1:3 im zweiten Satz kurzzeitig Probleme. «Ich bin froh, dass ich durchgekommen bin», sagte Serena Williams und lobte ihre nächste Gegnerin: «Ich bin so stolz auf Mirjana, wir haben vor fast 20 Jahren gegeneinander gespielt. Sie ist so eine Inspiration für mich.»
Fast 18 Jahre nach der Halbfinal-Niederlage gegen Steffi Graf in Wimbledon steht Lucic-Baroni zum zweiten Mal im Semifinale eines Grand-Slam-Turniers. Bei den Australian Open war sie 1998 gemeinsam mit der Schweizerin Martina Hingis Siegerin im Doppel. Die in Dortmund geborene und in Florida lebende Kroatin war nach ihrem Erfolg zur Mittagszeit in der Rod-Laver-Arena von ihren Gefühlen überwältigt und weinte beim Siegerinterview.
«Ich kann das nicht glauben. Alles, was ich sagen kann, ist, dass Gott gut ist. Ich hätte mir niemals erträumt, wieder hier zu sein», erklärte die zu Jugendzeiten als künftiger Star geltende Lucic-Baroni, die nach privaten Schwierigkeiten nie mehr an frühe Erfolge anknüpfen konnte. «Für mich ist das überwältigend, ich werde diesen Tag nie vergessen. Alles, was mir passiert ist, wird heute wieder gutgemacht.»
Beim Stand von 3:4 im dritten Satz hatte sich Lucic-Baroni wegen Problemen mit ihrem stark bandagierten linken Bein eine Auszeit zur Behandlung genommen. Nach dem verwandelten Matchball kniete sie auf dem Platz nieder. Später erklärte sie zu den Momenten nach dem Sieg: «Das waren Minuten purer Ekstase.»
(dpa)