Dongguan – Nach dem bitteren WM-Aus schlichen die US-Basketballer schnell und mit hängenden Köpfen in die Kabine.
Durch teils haarsträubende Fehler in der Schlussphase verlor der Top-Favorit sensationell das WM-Viertelfinale gegen Frankreich mit 79:89 (39:45) und spielt nun nur noch um die Plätze fünf bis acht. Der zuvor ungeschlagene Titelverteidiger und fünfmalige Weltmeister verpasste durch die erste Niederlage bei einem großen Turnier seit der WM 2006 nicht nur das Halbfinale, sondern auch die Chance, als erstes Team dreimal nacheinander WM-Champion zu werden.
Die Franzosen, die in der Vorrunde Deutschland mit 78:74 bezwungen hatten, treffen nun auf Argentinien. Die Südamerikaner hatten tags zuvor für die erste Sensation gesorgt und unerwartet Titelaspirant Serbien ausgeschaltet. Im anderen Halbfinale trifft Spanien entweder auf Australien oder Tschechien.
Bester Werfer der Franzosen war im Dongguan Basketball Center Evan Fournier mit 22 Punkten. Bei den US-Amerikanern überragte Donovan Mitchell mit 29 Zählern. Außer ihm punkteten nur noch Marcus Smart (11) und Kemba Walker (10) zweistellig.
In den ersten beiden Vierteln setzten die Franzosen mit ihrer starken Defensive den Favoriten unter Druck, so dass die US-Amerikaner ihr Angriffsspiel nicht aufziehen konnten. Zudem wartete das Team von Erfolgstrainer Gregg Popovich, das auf den am Knöchel verletzten Jayson Tatum von den Boston Celtics verzichten musste, mit einer ganz schwachen Dreierquote von nur 19 Prozent auf. Topscorer Walker von den Boston Celtics wurde in der ersten Halbzeit komplett aus dem Spiel genommen, fand keinen Rhythmus und kam auf nur drei Punkte.
Mitchell von den Utah Jazz führte dann sein Team beim 60:60 (28.) wieder heran, ehe dank eines starken Zwischenspurts der auch in der Abwehr verbesserte Favorit mit einer 66:63-Führung in die letzte Pause ging.
Beim 74:67 (33.) schien der Favorit, bei dem viele NBA-Superstars für die WM abgesagt hatten, das Spiel endlich im Griff zu haben. Aber weit gefehlt: In der Schlussphase verloren Mitchell und seine Teamkollegen komplett die Nerven. Zahlreiche Freiwürfe gingen daneben, auch technische Fehler, die auf diesem Niveau eigentlich nicht passieren dürfen, ebneten den vom starken Fournier angeführten Franzosen noch den Weg ins Halbfinale.
(dpa)