Bratislava – Die deutschen Volleyballerinnen haben die Sensation gegen Rekordchampion Russland geschafft und auch ihr drittes EM-Spiel gewonnen.
Dank einer Galaleistung in einem packenden Kräftemessen in Bratislava gewann die Mannschaft von Bundestrainer Felix Koslowski mit 3:2 (18:25, 25:21, 25:23, 14:25, 15:11) und liegt völlig überraschend auf Kurs Gruppensieg.
Mit 17 Punkten krönte Diagonalangreiferin Louisa Lippmann die temporeiche Vorstellung der nervenstarken Deutschen. Gegen die Slowakei am Dienstag (20.00 Uhr/Sport1) und Weißrussland am Mittwoch (20.00 Uhr/Sport1) kann Koslowsis Team sogar als Erster die Vorrundengruppe D abschließen. Die vier besten Mannschaften qualifizieren sich für das Achtelfinale der erstmals in vier Ländern ausgetragenen EM.
Die deutschen Schmetterkünstlerinnen wollten von Beginn an couragiert auftreten und mit aggressiven Aufschlägen ihre Rivalinnen unter Druck setzen – und das gelang Koslowskis Team auch. Die körperlich überlegenen Russinnen kamen im Angriff nicht wie gewohnt zum Zug. So konnte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) zwischenzeitlich mit 11:10 in Führung gehen.
Der EM-Fünfte von 2017 erlaubte sich in der Folge aber unter anderem beim Aufschlag einige leichte Fehler, sodass sich die Russinnen leicht absetzten. Trotz eines zuverlässigen Blocks gaben die Deutschen den ersten Satz ab.
Nach Rang sechs bei der EM 2017 und Platz acht bei der WM 2018 hat Russland bei dieser Endrunde einiges gut zu machen. Koslowskis Mannschaft wehrte sich jedoch und wollte jede noch so kleine Chance ergreifen. «Von zehn Spielen gegen uns gewinnt Russland 9,5 mal», hatte der DVV-Coach launig gemeint. Spielführerin Denise Hanke verwandelte den ersten von drei Satzbällen zum Ausgleich.
Deutschland ließ im dritten Durchgang Russland keine Zeit, um sich im Block zu formieren. Völlig verdient sprang ein 19:13 heraus. Danach wackelte jedoch die Annahme, es stand auf einmal 21:20 für den Gegner. Die DVV-Frauen blieben jedoch in dieser Zitterphase ruhig. Lippmann verwandelte den zweiten Satzball zur umjubelten 2:1-Satzführung.
Dann kam der 19-fache Titelträger Russland allerdings in Block und Angriff so richtig auf Touren. Es ging in den Tiebreak. Die Deutschen agierten weiter besonnen, spielten stabil in der Annahme und erspielten sich vier Matchbälle. Youngster Camilla Weitzel machte dann die Sensation mit dem entscheidenden Punkt perfekt.
(dpa)