Fort Worth – Für Deutschlands Golf-Idol Bernhard Langer werden beim Re-Start der PGA Tour Erinnerungen an sein geliebtes Masters wach.
Nach drei Monaten Corona-Pause wagt die lukrative US-Tour an diesem Donnerstag mit der Charles Schwab Challenge im texanischen Fort Worth einen Neuanfang. Der 62 Jahre alte Anhausener nahm die Einladung der Veranstalter dankend an, um sich im Colonial Country Club mit den Topstars um den Weltranglistenersten Rory McIlroy zu messen.
«Es fühlt sich fast so wie das Masters an, wo ich gegen die besten Spieler der Welt antrete – und viele von ihnen sind nicht mal halb so alt wie ich», scherzte der Masters-Sieger von 1985 und 1993. In diesem Jahr ist bis auf Superstar Tiger Woods die gesamte Weltelite bei dem mit 7,5 Millionen Dollar dotierten Turnier in Texas anwesend. Mit dem Nordiren McIlroy, Jon Rahm aus Spanien sowie den US-Amerikanern Brooks Koepka, Justin Thomas und Dustin Johnson sind die Top 5 der Weltrangliste am Start.
Nach der Corona-Pause wird sich auf der PGA Tour vieles ändern. Ein 37 Seiten starkes Rückkehr-Konzept regelt den Betrieb auf der Tour. Die Spieler und deren Caddies werden laufend auf das Virus getestet, die Hygienemaßnahmen stark erhöht und Zuschauer dürfen erst gar nicht auf den Golfplatz. Die PGA Tour hatte im Vorfeld immer wieder betont, dass man daran glaube, einen sehr guten Plan entwickelt zu haben. Aber man werde nicht spielen, «wenn wir nicht das Gefühl haben, dass wir ein sicheres und gesundes Umfeld für alle bieten können.»
«Ich freue mich sehr, nach drei Monaten Pause wieder in den Wettkampf einzusteigen», sagte der in Florida lebende Langer, der seit über einem Jahrzehnt die US-Senioren-Tour dominiert. Für Langer ist der Start in Fort Worth ein erster Test für den Wiedereinstieg auf die US-Senioren-Tour, die derzeit wegen der Corona-Pandemie noch bis Ende Juli unterbrochen ist.
Auch auf den Colonial Country Club freut sich Langer. «Es ist einer meiner liebsten Golfplätze auf der PGA Tour. Das letzte Mal, als ich dort gespielt habe, war ich 49 Jahre alt und es ging ins Stechen.» Im Mai 2007 verpasste er dort im Playoff gegen den gebürtigen Südafrikaner Rory Sabbatini nur ganz knapp den Sieg.
Für den PGA-Tour-Chef Jay Monahan ist die Corona-Krise nicht das einzige wichtige Thema, zu dem sich der 50-Jährige verhalten muss. Auch die Rassismus-Debatte in den USA beschäftigt Monahan. In einem öffentlichen Brief an die Spieler und Tour-Mitarbeiter schrieb der PGA-Commissioner unter anderem, dass die Tour zwar nicht alle Antworten habe, «die Organisation jedoch besser zuhören und lernen wird.»
Als Zeichen gegen Rassismus wird beim Turnier in Fort Worth um 8.46 Uhr (Ortszeit) eine Schweigeminute eingelegt, in der die Profis das Spielgeschehen auf dem Platz einstellen und dem getöteten Afroamerikaner George Floyd gedenken. Der 46 Jahre alte Floyd war am 25. Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen. Ein weißer Polizeibeamter hatte sein Knie 8 Minuten und 46 Sekunden lang in den Nacken des am Boden liegenden Mannes gedrückt – trotz Floyds wiederholten Bitten, ihn atmen zu lassen.
(dpa)