«Sehr bitter»: Hoffenheim verpasst Sieg und verliert Kapitän

Istanbul – Europa-League-Neuling 1899 Hoffenheim hat es in Istanbul hart erwischt. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann kassierte beim türkischen Vizemeister Basaksehir nicht nur in der Nachspielzeit das 1:1 (0:0), sondern verzeichnet mit Kapitän Kevin Vogt einen weiteren Ausfall.

«Das ist sehr bitter. Wir sind natürlich enttäuscht», sagte Torschütze Florian Grillitsch nach dem Rückschlag. Der Ex-Bremer hatte die Kraichgauer in der 47. Minute in Führung geschossen. Edin Visca verschlechterte mit seinem Treffer (90.+3) die Situation des ersatzgeschwächten Tabellensiebten der Fußball-Bundesliga in der Gruppe massiv.

«Wir müssen uns sputen, die Punkte zu holen», sagte Nagelsmann und versuchte, das Remis mit Fassung zu tragen: «Der Ausgleich geht in Ordnung, ist verdient.» Die Hoffenheimer sind nun in den letzten Gruppenspielen bei Sporting Barga (23. November) und gegen Ludogorez Rasgrad (7. Dezember) gefordert, wenn sie doch noch auf internationaler Bühne überwintern wollen. Nachdem sich die beiden anderen Konkurrenten 1:1 trennten, liegen die «Nagelsmänner» drei Punkte hinter Braga. Bereits zum achten Mal in dieser Saison konnte die Mannschaft einen 1:0-Vorsprung nicht in einen Sieg umwandeln.

Nagelsmann trauerte der starken Viertelstunde nach der Pause nach. Da hätte sein Team das zweite oder dritte Tor nachlegen können. «Wir haben nicht die Power gehabt, am Ende gut zu verteidigen. Der Druck war groß», sagte der 30-Jährige.

Vor 4000 Zuschauern im Fatih-Terim-Stadion verpasste die TSG zwei Wochen nach dem 3:1 zu Hause in dem ruppigen Rückspiel gegen den Lieblingsclub von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den so dringend benötigten zweiten Erfolg. Nach einem Foul von Merlüt Erdinc und einem Zusammenprall mit dem Basaksehir-Stürmer kurz darauf musste Vogt bereits nach 23 Minuten vom Platz und durch Stefan Posch ersetzt werden – ein herber Verlust für die ohnehin dezimierten Gäste.

Eine Diagnose bei Vogt stand am Donnerstagabend noch aus, Nagelsmann zeigte sich aber wenig optimistisch. «Dem geht’s nicht so gut. Das Geräusch, was ich gehört habe, war nicht so positiv.» So muss der Chefcoach am Sonntag (15.30 Uhr) in der Bundesliga beim 1. FC Köln seine Mannschaft wohl erneut umbauen.

Die Hoffenheimer waren schon ohne die verletzten Mark Uth, Serge Gnabry, Pawel Kaderabek und Lukas Rupp angereist; kurzfristig fiel auch noch Stammverteidiger Benjamin Hübner mit muskulären Problemen aus. So kam Neuzugang Justin Hoogma zu seinem ersten Spiel für die TSG, obwohl Nagelsmann noch vergangene Woche erklärt hatte, dass der Sohn des früheren HSV-Profis Nico-Jan Hoogma noch athletische Defizite habe.

Ein Patzer des 19-Jährigen führte nach sieben Minuten zur ersten Chance für die Türken: Kerim Frei kam frei zum Schuss, Torhüter Oliver Baumann riss gerade noch den rechten Arm hoch. Dennoch kämpfte sich der Bundesligist in die Partie, wurde aber nur mit einem Punkt belohnt. Kaum auffällige Szenen hatte Hoffenheims deutsch-türkischer Spielmacher Kerem Demirbay, der sich besonders auf die Partie gefreut hatte. «Wir haben noch zwei Spiele. Wenn wir beide gewinnen, kommen wir weiter», betonte Grillitsch.


(dpa)

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