Segel-Sextett kämpft vor Bermuda um America’s Cup

Bermuda – Kleine Atlantikinsel, großer Sport: In 50 Tagen fällt der erste Startschuss im America’s Cup vor Bermuda.

Fünf Herausforderer kämpfen vom 26. Mai an auf dem Great Sound um das Recht, die amerikanischen Cup-Verteidiger im 35. Duell um die wichtigste Trophäe des internationalen Segelsports herausfordern zu dürfen. Nach einer umstrittenen Neuregelung dürfen die Verteidiger erstmals selbst an der Runde teilnehmen, allerdings nur zu Übungszwecken. Vom 17. Juni kämpft der siegreiche Herausforderer dann gegen die USA im Best-of-Seven-Modus.

Budgets zwischen rund 30 und 100 Millionen Euro beflügeln die Cup-Träume der Teams. Favorit ist der aktuelle Trophäen-Inhaber: Larry Ellisons Rennstall Oracle Team USA mit dem angriffslustigen Skipper Jimmy «Spitfire» Spithill. Fünf Herausforderer wollen die Amerikaner vom Cup-Thron stürzen: Land Rover BAR (Großbritannien), Emirates Team New Zealand, Team Artemis (Schweden), Groupama Team France und das SoftBank Team Japan haben sich mit insgesamt rund 350 Millionen Euro gerüstet.

Allen voran gilt Sir Ben Ainslie mit Land Rover BAR, Ex-Formel-1-Manager Martin Whitmarsh als Antreiber, einem Idealbudget von etwa 100 Millionen Euro und einer überragenden Mannschaft als Mitfavorit. Die Briten hatten die vorgeschaltete Weltserie gewonnen.

Der viermalige Olympiasieger Ainslie ist der Hoffnungsträger vieler europäischer Fans, weil er 2013 als Taktiker in Diensten der Amerikaner entscheidenden Anteil am Comeback-Sieg hatte, als Oracle gegen Neuseeland aus einem 1:8-Rückstand einen 9:8-Sieg gemacht hatte. Dann formierte er sein eigenes Team. Die Briten haben den Cup in dessen 166-jährigen Geschichte nie gewonnen. «Wir wollen ihn in sein Mutterland zurückholen», sagt Ainslie.

Als starke Konkurrenten in der Herausfordererrunde gelten auch die zweimaligen Cup-Sieger aus Neuseeland. Unter Regie von Teamchef Grant Dalton will das finanziell im Mittelfeld angesiedelte Team mit technologischer Kreativität und Segelstärke punkten. «Wir sind ziemlich heiß darauf, den America’s Cup dahin zubringen, wo er hingehört, nach Neuseeland», betonte der mit 26 Jahren jüngste Steuermann Peter Burling im Feld.

Ausgetragen wird die Regatta auf futuristischen 50-Fuß-Katamaranen, die sich auf Tragflächen aus dem Wasser erheben und mehrere Meter über den Wellen mit bis zu 50 Knoten in einem für Segelboote atemberaubenden Tempo dahinjagen. Als der Cup 2013 erstmals in Regie der Amerikaner auf ähnlichen Geschossen ausgetragen wurde, verlor Ainslies Freund und Olympiasieger Andrew Simpson bei einem Trainingsunfall des schwedischen Teams Artemis sein Leben. Seitdem sind die Segler grundsätzlich mit Helmen, kleinen Not-Atemgeräten und Messern zum Freischneiden unter Wasser ausgerüstet.


(dpa)

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