Berlin – Bundesinnenminister Horst Seehofer hat dem Deutschen Olympischen Sportbund seine «volle Unterstützung» bei der Spitzensportreform zugesagt.
«Wir werden dafür sorgen, dass mehr Geld im Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt wird», sagte der CSU-Politiker nach seinem ersten Auftritt im Sportausschuss des Bundestages in Berlin. Er hoffe, dass dies bei den abschließenden Verhandlungen über den Bundeshaushalt für dieses Jahr schon gelingen werde, aber es solle vor allem langfristig zu einer deutlichen Mittelsteigerung für den Leistungssport kommen.
«Es sollte sich in der Nähe dessen bewegen, was der DOSB öffentlich wünscht», sagte Seehofer zur Frage über die Höhe des Plus‘ an Fördermitteln. Der DOSB fordert zusätzlich zu den 170 Millionen Euro vom Bund weitere rund 100 bis 120 Millionen Euro jährlich. «Dorthin müssen wir kommen, aber erstmal müssen wir beginnen», meinte der Minister.
Der DOSB sei bei der Reform auf einem guten Weg. «Die Politik ist deshalb gut beraten, wenn man sich fachlich nach denen richtet, die im Sport tätig sind und sich nicht als Vormund betätigen», mahnte Seehofer. Ob es zwei Stützpunkte mehr oder weniger geben werde, sei eine Frage um die «goldene Ananas». Das halte er für nicht so wichtig. «Wenn die Qualität gewährleistet ist, kommt es mir nicht darauf an, ob es 170, 173 oder 168 Stützpunkte werden. Auch hierbei sollte man es nicht so verbissen sehen», meinte der bayerische Politiker.
Während sein Vorgänger im BMI, Thomas de Maizière, mit der Reform auch ein Mehr an Medaillen verknüpft hat, hält sich Seehofer in dieser Frage zurück: «Es ist immer wichtig, auf dem Podest zu landen, aber ich werbe dafür, dass wir es mit einer gewissen Leichtigkeit verbinden», sagte Seehofer. «Es nur mit einer Statistik in Verbindung zu bringen, würde ich für falsch halten. Ich bin gegen Verbissenheit.» Die Freude am Sport solle der erste Maßstab sein.
Keine Probleme hätte er mit einer Athletenvertretung außerhalb des DOSB. «Wenn das sauber organisiert und sauber gewählt wird, spricht nichts gegen eine unabhängige Athletenvertretung», sagte Seehofer. Es solle aber partnerschaftlich mit dem DOSB gelöst werden. «Man kann eigene Interessen vertreten, auch mutig, aber auf einer partnerschaftlichen Ebene.»
Großes Interesse bekundete er daran, ein Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Russland zu besuchen. «Wenn sie weiterkommen, werde ich früher oder später nach Russland fahren – wenn ich noch im Amt bin», sagte Seehofer in Anspielung auf den Asylstreit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
(dpa)