Toronto – Die Seattle Sounders sind neuer Champion der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS). Die Mannschaft von Trainer Brian Schmetzer siegte im Elfmeterschießen mit 5:4 beim Toronto FC und feierte den ersten MLS-Titel der Clubgeschichte.
In der regulären Spielzeit und der Verlängerung gab es zwischen den beiden Teams keine Treffer. Dafür sorgte in einem Final-Thriller hauptsächlich der Schweizer Stefan Frei. Der Torhüter der Sounders trieb vor allem in der Verlängerung mit mehreren Glanzparaden die Offensive der Kanadier zur Verzweiflung. Nicht ohne Grund wurde der 30 Jahre alte Schlussmann nach der Partie zum MVP, dem besten Spieler des Spiels, gewählt.
Ausgerechnet Frei, der von 2009 bis 2013 für Toronto spielte, wurde vor 36 045 Zuschauern bei Minusgraden in seiner alten Heimat zum Helden. «Es ist mir egal, wo es passiert ist: Wir haben Sounders-Geschichte geschrieben», sagte der 1,91 Meter große Keeper nach dem Titelgewinn. «Natürlich brauchten wir etwas Glück, aber das gehört dazu. Jetzt wird gefeiert.»
Seattle ist das erste Team in der 21. Auflage des MLS-Cups, das ohne einen Schuss auf das Tor des Gegners nach der Partie den Pokal in die Höhe stemmen konnte. Die Offensive um die früheren Bundesligaprofis Nelson Valdez (Werder Bremen, Borussia Dortmund) und Andreas Ivanschitz (Mainz) fand im Grunde nicht statt. «Irgendjemand hat mal gesagt: Die Defensive gewinnt Meisterschaften», sagte Coach Schmetzer grinsend.
Es passt aber zur Geschichte der Sounders in dieser Spielzeit. Mitte der Saison war das Team in der Tabelle abgeschlagen im unteren Bereich. Die Playoffs waren in weite Ferne gerückt. Nachdem Trainer Sigi Schmid Mitte Juli gehen musste, übernahm Schmetzer den Posten und führte Seattle mit einer Siegesserie noch in die K.o.-Runde – bis hin zum Titelgewinn.
«Jeder hat alles gegeben, hat mit Herz gespielt, aber wir wurden nicht belohnt. So ist Sport, so ist das Leben», betonte Torontos Kapitän Michael Bradley. Kanada muss weiter auf seinen ersten MLS-Sieger warten.
(dpa)