Schwimmchef Kurschilgen: Olympia-Verlegung Vorteil für Doper

Frankfurt/Main – Die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr spielt nach Ansicht von Thomas Kurschilgen vielen Doping-Sündern in die Karten.

«Eine bittere Pille, die die sauberen Athleten immer wieder schlucken müssen, wenn diese ehemaligen Doping-Verbrecher an den Start gehen», sagte der Direktor Leistungssport des Deutschen Schwimm-Verbandes der Deutschen Presse-Agentur. Damit bezieht er sich auf Doper, deren Sperren bei den Tokio-Spielen in diesem Jahr gegolten hätten, aber 2021 nicht mehr.

«Es ist zu bedauern, dass der Internationale Sportgerichtshof die Osaka-Regel des Internationalen Olympischen Komitees vor den Sommerspielen 2012 gekippt hat», meinte Kurschilgen. Mit der Osaka-Regel wollte das IOC Doping-Sünder, die eine Sperre von mindestens sechs Monaten auferlegt bekommen, für die nächsten Sommer- oder Winterspiele sperren.

Die Corona-Pandemie, die erhebliche negative Folgen für den weltweiten Anti-Doping-Kampf habe, sei «mit der schmerzlichen Erkenntnis, dass es keinen manipulationsfreien Spitzensport» gebe, verbunden. «In vielen Ländern wurden die Kontrollen runtergefahren und damit steigt die Ungewissheit, wie sauber Athleten im stillen Kämmerlein weiteragieren», sagte Kurschilgen. «Ein Zustand, der Misstrauen wecken muss und unter dem die ehrlichen Aktiven zu leiden haben.» Deshalb wäre es schön, wenn die Corona-Krise weltweit den «moralischen Aufbruch» einleiten würde, «aber dafür gibt es keine Anzeichen».


(dpa)

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