Schafft Alexander Zverev den nächsten Schritt?

Perth – Tennisstar Alexander Zverev startet in Australien in die Saison 2018 und will noch Größeres erreichen als im abgelaufenen Jahr. Zverevs ambitionierte Mission beginnt am Wochenende in Perth beim Hopman Cup.

«Jedes Jahr, in dem ich meine Saison hier gestartet habe, wurde sehr gut. Hoffentlich geht das so weiter. Und hoffentlich wird diese Saison noch besser als die letzte», sagt Zverev.

Bei der inoffiziellen Mixed-WM tritt der Vierte der Weltrangliste im «Team Deutschland» mit Angelique Kerber an, die nach einem enttäuschenden Jahr die Erfolgsspur wiederfinden möchte. Die beiden müssen im Einzel und Doppel antreten. Die ersten Kontrahenten sind am Neujahrstag die Belgier Elise Mertens und David Goffin. Bei dem Turnier geht es zwar nicht um Punkte für die Weltrangliste, doch sportlich wird es ernstgenommen.

Zverev war der erste Turnierteilnehmer, der in der Küstenstadt ankam und dort übte. Als Superstar Roger Federer Mitte dieser Woche anreiste und sich am sonnigen Strand fotografieren ließ, rackerte der 20-Jährige längst auf dem Trainingsplatz. Bereits vor Weihnachten und direkt nach seinem dreiwöchigen Fitnesstraining in Monaco flog er nach Perth, um dort ohne weitere Reisepause die Vorbereitung mit Ball und Schläger zu beginnen.

«Ich liebe es hier», sagt er. Vor zwei Jahren war Zverev mit Sabine Lisicki angetreten, 2017 spielte er mit Andrea Petkovic und schlug im Einzel Federer. Diesmal könnte es die Begegnung Deutschland gegen die Schweiz erst im Finale geben. Sollten Kerber und Zverev dort die Trophäe holen, wären sie die ersten deutschen Sieger seit 1995. Damals gewannen Anke Huber und Boris Becker.

23 Jahre danach wird Zverev die frühere Weltranglisten-Erste Kerber womöglich fragen, was bei ihr im vergangenen Jahr schief gelaufen ist. Einen Einbruch, wie ihn Kerber nach ihrem Superjahr 2016 erlebt hat, will der Hamburger vermeiden.

In der vergangenen Saison schaffte er den Durchbruch, gewann fünf Turniere und qualifizierte sich dadurch für die Tennis-WM in London. Doch dort und bei den vier Grand-Slam-Turnieren kam er nicht weit.

Auch deshalb nimmt Zverev den Hopman Cup besonders ernst. Er markiert den Startpunkt der heißen Phase der Australian-Open-Vorbereitung. Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres beginnt Mitte Januar. Dort will Zverev zeigen, dass er auch auf der ganz großen Bühne zu den besten Profis der Welt zählt.

Bezweifelt werden Zverevs Fähigkeiten nicht. «Für mich ist er jetzt schon der Beste in der Welt», sagte etwa sein Bruder Mischa, der ebenfalls Profispieler ist, kürzlich. Schon in einigen Monaten könne sein zehn Jahre jüngerer Bruder die Nummer eins der Welt werden.

Zurückhaltender äußert sich derzeit Becker, der Chefberater der Männer im Deutschen Tennis Bund. Möglicherweise versucht der dreimalige Wimbledon-Sieger, etwas Druck von dem jungen Topspieler zu nehmen. Er rief für Zverev ein «Jahr der Konsolidierung» aus.

Natürlich habe er das Talent, die Nummer eins zu werden. Doch er müsse noch herausfinden, was sein Lieblingsbelag und seine größte Stärke sind, sagt Becker. «Ich habe von Zverev als ungeschliffenem Diamanten gesprochen. Er ist noch sehr ungeschliffen.»


(dpa)

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