SC-Trainer Streich wartet auf Neuzugänge

Schruns – Die Laune von Christian Streich war schon mal besser im Trainingslager. Zum elften Mal nacheinander bereitet sich der SC Freiburg gerade im österreichischen Schruns auf die kommende Saison in der Fußball-Bundesliga vor.

Die Bedingungen sind gewohnt gut, auch das Wetter ist meistens schön. Trotzdem ist der SC-Trainer angespannt, und das liegt vor allem am Personal, das nicht so zahlreich auf dem Trainingsplatz ist, wie er sich das gewünscht hätte.

Bereits in einer Woche bestreitet der Sport-Club in der Europa-League-Qualifikation sein erstes Pflichtspiel der Saison gegen NK Domžale oder Valur Reykjavik. Bislang gibt es aber erst zwei Neuzugänge. Innenverteidiger Philipp Lienhart dürfte von Anfang an eine Rolle spielen, Offensivmann Bartosz Kapustka soll nach einer Sprunggelenkverletzung noch Zeit gegeben werden. Außerdem fehlt dem polnischen Nationalspieler die Spielpraxis, weil er in der vergangenen Saison bei Leicester City kaum eingesetzt wurde.

Der Ersatz für die beiden abgewanderten Leistungsträger Maximilian Philipp (Borussia Dortmund) und Vincenzo Grifo (Borussia Mönchengladbach) lässt also weiter auf sich warten – da im überhitzten Transfermarkt derzeit Ablösesummen aufgerufen werden, die der SC nicht zahlen will und kann. «Andererseits muss man sehen, dass wir auch keinen wahnsinnig großen Umbruch hatten», sagt Sportvorstand Jochen Saier. «Aber kreative Momente und Torgefährlichkeit haben wir schon ein Stück weit verloren.» Erinnerungen an die Saison 2013/2014 will Saier aber so schnell keine aufkommen lassen.

Als sich die Freiburger damals mit Platz fünf direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert hatten, war der Umbruch deutlich größer. Damals gingen unter anderen die Stammspieler Max Kruse, Daniel Caligiuri, Cedrick Makiadi und Johannes Flum zu Vereinen, die ihnen mehr Gehalt zahlten. Nach der Vorrunde waren die Freiburger stark abstiegsgefährdet, standen auf Relegationsrang 16. Nachdem sie aus der Europa League ausgeschieden waren, konnten sie sich in der Rückrunde noch den Klassenverbleib sichern.

Trotz dieser Erfahrungen sagen Trainer und Verantwortliche, dass sie sich für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren wollen. «Wir haben uns das sportlich erarbeitet», betont Streich. «Und wenn man die Chance hat, will man sie auch nutzen.» Aber auch ohne die Mehrfachbelastung rechnet der SC-Coach mit einer deutlich schwierigeren Saison als der vorherigen. Clubs wie Leverkusen, Gladbach oder Schalke werden seiner Meinung nach wohl wieder in die oberen Bereiche der Tabelle vorstoßen.

Nicht zuletzt deshalb hofft Streich, dass es möglichst bald Zuwachs für seinen Kader gibt. Sportvorstand Saier kündigte im Trainingslager in Österreich an, dass zumindest in der Offensive sehr bald ein Neuzugang kommen soll. Bei anderen Positionen könnte es hingegen noch bis zum Ende der Transferperiode dauern. Weshalb Streich wahrscheinlich sehr geduldig sein muss.


(dpa)

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