Gwangju – Sarah Köhler hat bei der Schwimm-WM in Südkorea Silber über 1500 Meter Freistil gewonnen. Die 25-Jährige schlug nach 15:48,83 Minuten an und blieb dabei klar unter dem deutschen Rekord.
Sie musste sich nur mit rund acht Sekunden Rückstand der Italienerin Simona Quadarella geschlagen geben. «Ich habe immer noch die Befürchtung gehabt, dass jemand von hinten angeschwommen kommt. Aber auf der letzten Bahn wusste ich: Okay – das reicht», sagte Köhler. Bronze ging an die 17-jährige Chinesin Wang Jianjiahe.
Nach dem enttäuschenden Vorlauf-Aus von Köhlers Freund Florian Wellbrock über 800 Meter Freistil am Vormittag sorgte Köhler rund neun Stunden später für die erste Medaille der deutschen Beckenschwimmer bei den Titelkämpfen in Gwangju. Wellbrock feuerte von der Tribüne aus mit an.
Köhler profitierte bei dem Erfolg auch vom Fehlen der amerikanischen Seriensiegerin Katie Ledecky. «Jeder hat mit Gold geliebäugelt, nachdem Katie das Finale abgesagt hat», sagte Köhler dem ZDF. Die 22-Jährige aus den USA hatte ihren Start aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Die fünfmalige Olmpiasiegerin und 14-malige Weltmeisterin hatte zuvor über 400 Meter Freistil eine überraschende Niederlage hinnehmen müssen.
Dagegen konnte Köhler wie Wellbrock schon in der vergangenen Woche in Yeosu über Gold jubeln. Sie siegte mit der Freiwasser-Staffel über 4 x 1,25 Kilometer. Die Athletensprecherin sorgte für die erste Einzelmedaille einer deutschen Freistil-Frau seit Gold von Britta Steffen vor zehn Jahren. Über 1500 Meter Freistil war es die erste deutsche Medaille seit 2003, damals hatte Hannah Stockbauer Gold gewonnen, Jana Henke war Dritte geworden.
Für die EM-Zweite Köhler war es der größte internationale Erfolg im Becken. Sie füllte das WM-Konto des Deutschen Schwimm-Verbandes auf nun sieben Medaillen auf. In der vergangenen Woche hatten die Freiwasserschwimmer mit zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze mächtig vorgelegt. Zudem steuerten die Wasserspringer Tina Punzel und Lou Massenberg eine Bronzemedaille bei. In der öffentlichen Wahrnehmung zählen aber die Medaillen in den prestigeträchtigen Becken-Wettbewerben mehr.
(dpa)