Sammer: «Möchte nichts Operatives mehr irgendwo tun»

Düsseldorf – Der frühere Meistertrainer und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hat eine Rückkehr als Funktionär in den Fußball erneut ausgeschlossen.

«Ich habe meine Kämpfe alle ausgefochten, bin zufrieden und möchte nichts Operatives mehr irgendwo tun», sagte der 51-Jährige beim Branchenkongress SpoBis in Düsseldorf.

Sammer, der 1996 mit der Nationalmannschaft Europameister war, hatte 2002 Borussia Dortmund als Trainer zum Meistertitel geführt. Später war er Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund und Sportvorstand beim FC Bayern. Nach einer Auszeit wegen einer Erkrankung ist er inzwischen TV-Experte bei Eurosport und Berater beim aktuellen Bundesliga-Tabellenführer BVB.

Sammer sieht den deutschen Fußball in einer schwierigen Phase. «Du brauchst immer eine Identität. Und ich hatte den Eindruck, dass der deutsche Fußball seine Identität verloren hat», sagte er mit Blick auf das WM-Debakel des DFB-Teams 2018 und die zuletzt schwache Europapokal-Bilanz der Bundesligisten in den vergangenen Jahren. «Aktuell laufen wir der Musik hinterher, sowohl bei der Nationalmannschaft als auch auf der Clubebene.»

Der deutsche Fußball sei immer geprägt gewesen «von Siegermentalität, nie aufgeben», meinte der Berater des Bundesliga-Tabellenführers Borussia Dortmund. Dazu müsse der Fußball «mit individueller Klasse und Raffinesse gespickt sein», forderte er.

Beim EM-Gewinn 1996 habe es immer geheißen, der «Star ist die Mannschaft». Doch das lehnte der frühere Sportvorstand des FC Bayern München ab: «Das macht das Individuelle kaputt. Die besten Mannschaften sind geprägt von den besten Einzelspielern, Teamplayern und den Anführern – da brauchst du eine gute Mischung.» Der Einzelne mache die Mannschaft gut. Der deutsche Fußball sei ganz gut aufgestellt, «doch wir haben noch so, so viel Potenzial. Auch im Verband, wo wir Fußball-Kompetenz brauchen.»


(dpa)

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