Rydzek: Neue Lichtgestalt der Nordischen Kombination

Lahti – «Skikönig von Lahti», «Lichtgestalt der Nordischen Kombination», «Würdige Nummer eins»: Johannes Rydzek hat sich mit seinem Sturmlauf zu vier Weltmeisterschaftstiteln in Lahti die Anerkennung der Sportwelt erarbeitet.

Wie im Rausch holte der 25-jährige Oberstdorfer eine Goldmedaille nach der anderen, avancierte mit nunmehr sechs WM-Titeln innerhalb von zwei Jahren zum bislang erfolgreichsten Kombinierer der Geschichte und katapultierte sich in die Favoritenrolle für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang.

Der Erfolg soll ihm aber nicht zu Kopf steigen. «Ich bleibe der Gleiche, der ich vorher war und werde es auch bleiben», versicherte Rydzek. Dazu ist der Allgäuer viel zu ehrgeizig. Er weiß, dass es eine Momentaufnahme ist. Schon deshalb fiel in Lahti die große Feier aus. «Wir haben noch ein paar Wettkämpfe. Um die Sau rauszulassen, bleibt nach der Saison genügend Zeit», erklärte Rydzek. Die ohnehin schon grandiose Saison könnte er beim Heim-Weltcup am 18./19. März in Schonach mit dem erstmaligen Gewinn des Gesamt-Weltcups krönen.

Die Entwicklung Rydzeks seit seinem Einstieg ins Nationalteam im Winter 2010/2011 ist verblüffend. Talent und Trainingsfleiß hatte er schon immer. Doch in seinem Bestreben, immer besser zu werden und Erfolge zu feiern, schoss er hin und wieder über das Ziel hinaus. «Wir haben mit ihm viel geredet. Immer wieder. Er hat daraus die richtigen Schlüsse gezogen», erzählte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Die WM 2015 in Falun war der Durchbruch. Rydzek entdeckte in sich den Teamplayer, entwickelte eine taktische Vielfalt und lernte, mit Erfolgen und Misserfolgen umzugehen. Wutausbrüche, bei denen schon mal die Stöcke im Ziel durch die Gegend flogen, sah man kaum noch bei ihm.

Mittlerweile kann er auch Niederlagen über Nacht verarbeiten und in positive Energie umwandeln. Das Ergebnis: In Lahti war er unschlagbar. «Er ist jetzt ein vollkommener Kombinierer, eine Lichtgestalt. Er ist in einem Atemzug mit Ronny Ackermann, Georg Hettich oder Eric Frenzel zu nennen, die ich alle trainieren durfte», lobte Weinbuch.

Rydzek selbst wird einige Zeit brauchen, um die Erfolge zu realisieren. «Das ist noch so unwirklich», sagte er unmittelbar nach dem Teamsprint-Gold an der Seite von Frenzel. Aus dem Erfolgsduo werden schon am nächsten Wochenende in Oslo wieder Konkurrenten im Kampf um den Gesamt-Weltcup.


(dpa)

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