London – Schon im ersten Pflichtspiel mit dem englischen Fußballmeister FC Chelsea kann der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger einen Titel mit seinem neuen Club holen.
Im FA Community Shield – dem englischen Supercup – trifft Rüdiger mit den Blues am Sonntag auf den Stadtrivalen und FA-Cup-Gewinner FC Arsenal. Vor rund 80 000 Zuschauern im Wembley-Stadion kann sich Rüdiger erstmals in London beweisen.
Die Begegnung zwischen Meister und Pokalsieger hat in England zwar keinen hohen Stellenwert, gilt aber als erster Gradmesser für die Premier-League-Saison, die eine Woche später beginnt. Außerdem geht es beim London-Derby gegen Rüdigers Nationalmannschaftskollegen Mesut Özil und Shkodran Mustafi natürlich ums Prestige.
Für Rüdiger, der im vergangenen Monat für 32 Millionen Euro vom AS Rom an die Stamford Bridge gewechselt war, hat die Partie womöglich noch einen pikanten Beigeschmack. Britische Medien erinnerten in dieser Woche daran, dass der Verteidiger 2014 vom VfB Stuttgart zu Arsenal wechseln wollte. «Mein Herz schlägt für Arsenal», soll er damals geschwärmt haben, bevor er dann doch nach Italien wechselte.
Den deutschen Nationalspieler, den auch andere Premier-League-Clubs, darunter West Ham und Manchester United, beobachtet haben sollen, dürfte diese Aussagen längst vergessen haben. Nach seinem Wechsel zu Chelsea sprach er von «einem großartigen Gefühl, weil nicht jeder Spieler die Gelegenheit hat, zu einem so großen Club zu wechseln».
Wie sehr sich der gebürtige Berliner inzwischen mit den Blues identifiziert, zeigte er auch auf Twitter. Mehrfach postete er Fotos, die ihn beim Training zeigen, auf der Reise nach Singapur oder im Auto mit seinem neuen Mannschaftskollegen Alvaro Morata, der von Real Madrid kam. Außerdem bedankte sich die neue Nummer zwei mit einem Tweet bei Chelsea-Legende Didier Drogba, der ihn beim Kurznachrichtendienst «in der Familie» der Blues willkommen hieß.
Für große Euphorie sorgte Rüdigers Verpflichtung in London bisher zwar nicht, wohl auch wegen der Enttäuschung der Fans darüber, dass Chelsea im Rennen um Stürmer Romelu Lukaku von Manchester United ausgestochen wurde. Doch die Zeitung «The Independent» erinnerte daran, dass die Chelsea-Anhänger auch im zurückliegenden Sommer kaum überwältigt von Neuzugängen wie Marcus Alonso und David Luiz waren. Beide hätten sich allerdings als Verstärkungen auf dem Weg zur Meisterschaft erwiesen.
Rüdiger sei «der perfekte Spieler für [Trainer] Antonio Contes Chelsea», schrieb die «The Independent». Das muss der Neuzugang im FA Community Shield erstmals unter Beweis stellen. Vielleicht kann er dann gemeinsam mit Morata, der anstelle von Lukaku kam, die Blues-Fans vorm Saisonstart doch ein bisschen euphorisch stimmen. Eine Trophäe wäre zumindest ein guter Start.
(dpa)