Abu Dhabi – Nico Rosberg hat sich in den ersten beiden Duellen vor dem Formel-1-Finale in Abu Dhabi seinem WM-Rivalen Lewis Hamilton geschlagen geben müssen.
Nach der Bestzeit im ersten Freien Training fuhr der britische Titelverteidiger auch in der Dämmerung auf dem erleuchteten Yas Marina Circuit die schnellste Runde. Rosberg lag vor seiner ersehnten Titelfahrt aber am Ende gerade mal 0,079 Sekunden hinter Hamilton, der auf seiner WM-Aufholjagd die letzten drei Grand Prix gewonnen hat.
Sebastian Vettel konnte sich im Ferrari hinter den Silberpfeilen Rang drei sichern. Rund zehn Minuten vor Ende des ersten Arbeitstags blieb der Heppenheimer mit seinem Dienstwagen auf der Strecke jedoch stehen. «Ich denke, wir haben einen Defekt am Getriebe», funkte der viermalige Weltmeister an seine Box. Force-India-Mann Nico Hülkenberg wurde Neunter, Manor-Fahrer Pascal Wehrlein 17.
Rosberg eröffnete das erste der drei letzten Freien Trainings 2016. Der Deutsche fuhr vor seinem britischen Kontrahenten auf die Strecke und sicherte sich auch erstmal die schnellste Runde. Ganz reibungslos liefen diese ersten 90 Minuten in der Wüste aber für beide nicht. Rosberg verließ die Streckenbegrenzung, Hamilton leistete sich sogar einen Dreher. Die Bestzeit vor der Pause holte dann der dreimalige Weltmeister mit einem Vorsprung von 0,374 Sekunden auf seinen WM-Dauerrivalen.
Das Auftakttraining ist aber insbesondere in Abu Dhabi nicht ausschlaggebend, denn die Temperaturen auf der Strecke sind am frühen Nachmittag in den Vereinigten Arabischen Emiraten besonders hoch. Die Qualifikation und das Rennen beginnen aber in der Dämmerung, wenn es wieder kühler ist. «Die Teams legen ihren Fokus deshalb vor allem auf das zweite Freie Training als die wichtigste Übungseinheit des Wochenendes», erläuterte Mercedes-Technikdirektor Paddy Lowe.
Als die Zeit der Flutlichter anbrach, raste Hamilton als Erster auf den Kurs. Rosberg folgte seinem einzig verbliebenen WM-Rivalen. Der in dieser Saison so oft von technischen Defekten beeinträchtigte Hamilton klagte aber gleich über kleinere Probleme mit dem Getriebe und war in der Garage erstmal zum Warten gezwungen.
Und wieder holte sich Rosberg von den beiden Mercedes-Fahrern die erste Bestzeit. Doch Hamilton schlug mit einer Runde in 1:40,861 Minuten zurück, lag aber gerade mal 0,079 Sekunden vorne.
Für Rosberg ist die erste Weltmeisterschaft dennoch zum Greifen nah. Zwölf Punkte führt er vor dem Gipfeltreffen. Rast er auf das Podium, ist er unabhängig vom Abschneiden Hamiltons der dritte deutsche WM-Champion. «Ich bin hier, um zu gewinnen», bekräftigte Rosberg. «Ich kann es hinbekommen, und nur darauf konzentriere ich mich.»
Chefvermarkter Bernie Ecclestone hält eine letzte Wende in diesem 21 Etappen langen Formel-1-Krimi jedoch durchaus noch für möglich. Für einen Last-Minute-Triumph Hamiltons müsse aber die Konkurrenz mitspielen. «Wenn Red Bull und Ferrari ihren Job hinkriegen, könnte es klappen», meinte der 86-Jährige. Die Qualifikation am Samstag wird weitere Indizien liefern.
(dpa)