Ronaldo-Show mit Folgen: Traumtor & Gelb-Rot in zwei Minuten

Barcelona – Die Cristiano-Ronaldo-Show beim 3:1-Sieg im Camp Nou dauerte keine 25 Minuten, aber sie hatte es in sich: Unter Buh-Rufen und Pfiffen war der portugiesische Superstar von Real Madrid in der 58. Minute im Hinspiel um den spanischen Supercup beim FC Barcelona eingewechselt worden.

Es folgten ein Traumtor (80.), die mit Gelb bestrafte Zur-Schau-Stellung seines nackten Oberkörpers, eine umstrittene Schwalbe im Strafraum, der daraus resultierende Platzverweis und schließlich ein Frust-Schubser gegen Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea (82.). Der kurze aber intensive Auftritt des 32-Jährigen könnte nun Folgen haben: Ihm droht eine längere Sperre.

Laut der Zeitung «Sport» könnte der durch seine Steueraffäre belastete Ronaldo die nächsten vier bis zwölf Spiele verpassen, sollte der Fußballverband dem strengen Regelwerk für «leichte Gewalt gegen einen Schiedsrichter» folgen. Teamkollege und Real-Kapitän Sergio Ramos wollte davon aber nichts wissen. «Ich war zwar weit weg, aber ich glaube, dass er einfach das Gleichgewicht verloren und sich nicht fallengelassen hat», meinte Ramos zur vermeintlichen Schwalbe. Der Club werde möglicherweise Berufung gegen die Gelb-Rote Karte einlegen, um schon beim Rückspiel im Madrider Bernabeu-Stadion am Mittwoch wieder auf Ronaldo zählen zu können.

Auch Coach Zinédine Zidane unterstützte seinen Superstar. «Ich bin wütend, dass Cristiano Ronaldo vom Platz geschickt wurde», erklärte er nach dem Auswärtssieg gegen die Katalanen. «Vielleicht war es wirklich kein Elfmeter, aber ihm die Rote Karte zu zeigen war einfach lächerlich.»

Die Königlichen um Weltmeister Toni Kroos fühlen sich jedenfalls ungerecht behandelt – und das nicht zum ersten Mal, wie die Sportzeitung «Marca» am Montag schrieb. «Real Madrid glaubt, dass es kein Zufall sein kann, dass Zidanes Team in den letzten fünf Clásicos immer mit einem Mann weniger auf dem Platz stand», schrieb das Blatt. Aber der Platzverweis Ronaldos durch den 31 Jahre alten Unparteiischen aus dem Baskenland «toppt nach Meinung der Mannschaft wirklich alles bisher Dagewesene».

Es war nicht die einzige umstrittene Entscheidung der Partie. Auch der von einem mutmaßlichen Foul an Barça-Stürmer Luis Suárez provozierte und von Lionel Messi verwandelte Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich in der 77. Minute sorgte für Wirbel. «Das war absolut kein Foulelfmeter», erzürnte sich Ramos, der den spektakulären Sturz von Suárez aus nächster Nähe verfolgt hatte.

Für Kroos und Co. ist nun trotz allen Ärgers die Ausgangslage gut, um am Mittwoch bereits den zweiten Titel der neuen Saison einzufahren. In der vergangenen Woche hatte der Champions-League-Sieger schon den UEFA Supercup gegen Manchester United gewonnen.


(dpa)

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