Rodlerin Taubitz: Geisenberger-Verfolgerin mit Bleiweste

Winterberg – Kommt sie auch bei der Rodel-WM schneller durch den Eiskanal als Natalie Geisenberger? Drei Jahren nach ihrem Triumph bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Winterberg will Julia Taubitz an diesem Samstag an gleicher Stelle wieder eine WM-Medaille gewinnen.

Aber diesmal auf dem höchsten Level. «Ich gehe voll auf Angriff», kündigte Taubitz an. An diesem Winter gelangen ihr schon zwei Weltcup-Siege und fünf weiteren Podestplätze.

Als Einzige konnte die 22-Jährige damit Rodelstar Natalie Geisenberger in dieser Saison bereits zwei Mal schlagen. Nun könnte sie der Olympiasiegerin, Weltcup-Führenden und haushohen WM-Favoritin erneut gefährlich werden. Auch die Olympia-Zweite Dajana Eitberger hat schon gewonnen. Wie so oft beim Rodeln kommt die größte Konkurrenz aus dem eigenen Lager. «Die Qualität ist hoch, weil wir schon im Training gegen die besten der Welt fahren», sagte Geisenberger.

Taubitz ist das nächste deutsche Talent in der Weltspitze. Im vergangenen Jahr war sie noch Tribünengast bei den Olympischen Winterspielen, in dieser Saison ist die gebürtige Sächsin erfolgreich wie nie auf Kufen unterwegs. «Ich lerne von den Besten. Das motiviert, weil ich mithalten möchte», berichtete Taubitz und meinte damit auch ihren Wechsel nach Oberhof zu Stützpunkttrainer Jan Eichhorn.

Das sei der «entscheidende Punkt» für die Leistungsexplosion im Herbst gewesen. Die neuen Reize hätten ihr gut getan. «Ich habe mich athletisch verbessert und einen neuen Schlitten, der super fährt.» Außerdem muss Taubitz mit ihrem Partner, dem Doppelsitzer-Piloten Toni Eggert, nun keine Fernbeziehung mehr führen. Beide gehören zur Sportfördergruppe der Bundeswehr und bewohnen jetzt zwei Zimmer in der Kaserne. 

Um den energetischen Nachteil gegenüber der Konkurrenz auszugleichen, trägt Taubitz in den Rennen eine regelkonforme zehn Kilogramm schwere Bleiweste. «Wer weniger als 65 Kilo wiegt, darf diese tragen», erklärte die 22-Jährige, die sich nicht mit ihren hochdekorierten Teamkolleginnen vergleichen möchte. «Nein, nein, die anderen sind schon noch stärker», versicherte sie.

Rekord-Weltmeisterin und Titelverteidigerin Tatjana Hüfner startet mit 35 Jahren zum letzten Mal bei einer WM. Taubitz könnte die Nächste sein, die in ihre und Geisenbergers Fußstapfen tritt. Unklar ist noch, ob Geisenberger weitermacht. «Ich überlege nach der Saison, ob es mir noch Spaß macht, ob der Körper mitspielt, was dafür und dagegen spricht», sagte die 30-Jährige. «Wenn ich merke, der Zeitpunkt ist gekommen, höre ich auf.» 


(dpa)

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