Rekordjäger mit Raketen-Arm: Der neue NFL-Star Mahomes

Kansas City – Patrick Mahomes hat die Zweifler zum Schweigen gebracht. Mit ein paar Rekorden ist der 23-Jährige in seinem ersten Jahr als Stammspieler im Eiltempo zum neuen Quarterback-Star der NFL aufgestiegen und macht die Kansas City Chiefs zum heißen Titelanwärter.

«Ich bin bereit für die Reise zur Championship», schrieb der Mann mit dem superschnellen Wurfarm schon im April 2017 vor Start seiner NFL-Karriere in der «Players Tribune». Und er hielt vorerst Wort. Den Einzug in die Playoffs hat Mahomes mit den Chiefs vorzeitig sicher. Jetzt jagt er noch die NFL-Bestmarke von Football-Legende Peyton Manning, der 2013 insgesamt 55 Touchdown-Pässe in der Hauptrunde warf.

Mahomes steht nach 13 von 16 Spielen bereits bei 43. Mit zehn Touchdowns in den ersten beiden Saisonspielen und 13 in den ersten drei stellte er jeweils Rekorde auf. Mit 4300 geworfenen Yards führt er aktuell die Liga an, noch vor Superstars wie Ben Roethlisberger oder Tom Brady. «Den Wurf muss er definitiv von seinem Vater vererbt bekommen haben», sagte der frühere deutsche Football-Profi Patrick Esume der Deutschen Presse-Agentur. «Pat» Mahomes senior war lange Jahre Profi-Baseballspieler in der Major League Baseball (MLB), unter anderem für die Chicago Cubs.

«Der Junge ist wirklich extrem talentiert, schon auf dem College in Texas war er eine Rakete. Die Chiefs haben ihn mit einem guten Plan gedraftet», urteilte der Hamburger Esume, der jetzt TV-Experte ist.

Dabei gab das Team aus Missouri Mahomes viel Zeit, um in der NFL anzukommen. So saß er in seinem ersten Jahr fast durchgehend auf der Bank, war Lehrling bei Stamm-Quarterback Alex Smith. «Ein Einstieg ganz ohne Druck. Ein wirklich kluger Schachzug von der Organisation und Trainer Andy Reid», sagte Esume.

Vor dieser Saison ließen die Chiefs Smith nach Washington gehen und beförderten Mahomes. Der zahlt dieses Vertrauen jetzt zurück. Spiel für Spiel beweist der 1,91-Meter-Hüne mit dem Zahnpasta-Lächeln, dass er nicht nur ein «One Hit Wonder» ist. Woche für Woche schwärmen Fans und Experten von Mahomes Wunderwürfen und spektakulären Offensivaktionen.

Schon mit 23 ist Mahomes der Chef bei den Chiefs, ein Anführer mit breiter Brust, auch abseits des Feldes ein Motivator mit positiver Ausstrahlung. Von seinen Kollegen wird er in Interviews dabei stets als freundlich und zuvorkommend bezeichnet. Dass die Chemie bei den Chiefs stimmt, zeigen elf Siege in 13 Spielen – kein Team hat eine bessere Bilanz.

Dabei haben Mahomes und seine Kollegen auch den Skandal um ihren früheren Running Back Kareem Hunt vorerst gut verkraftet. Der 23-Jährige wurde entlassen, als ein Video bewies, dass er im Januar eine Frau tätlich angegriffen und verletzt hatte.

Trotz dieses Wirbels sind die Chiefs auf klarem Kurs, den direkten Sprung ins Playoff-Viertelfinale zu schaffen. 1970 gewann das Team seinen bislang letzten Super Bowl, seitdem reichte es nicht mehr zur Finalteilnahme. «Alles ist möglich», sagt Experte Esume – und denkt dabei vor allem an Mahomes. «Er ist einer der vielversprechendsten Talente. Er gehört mit Jared Goff und Baker Mayfield zur nächsten Generation von erstklassigen Quarterbacks.»

Wenn Branchen-Giganten wie Titelsammler Brady von den New England Patriots oder «Big Ben» Roethlisberger von den Pittsburgh Steelers in den Ruhestand gehen, dann werden diese neuen Hoffnungsträger laut Esume die nächste Ära prägen. «Und Mahomes wird mit Sicherheit einer von ihnen sein.»


(dpa)

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