Berlin – Dritter gegen Zweiter, Herausforderer gegen Serienmeister: Schon in der zweiten DFB-Pokalrunde treffen sich RB Leipzig und Bayern München zum Top-Duell. Für FCB-Trainer Jupp Heynckes ein erster echter Gradmesser: Wo stehen seine Bayern?
Richtungsweisend könnte der Pokal auch für die Bundesligisten Hertha BSC und den 1. FC Köln im ersten Spiel nach der Schmadtke-Trennung werden. Die kriselnden Berliner und der Tabellenletzte vom Rhein brauchen im direkten Aufeinandertreffen im Olympiastadion dringend Erfolgserlebnisse – und wollen den Traum vom Finale an gleicher Stelle am Leben erhalten. Ein Derby gibt’s am Mittwoch in Niedersachsen.
Heynckes weiß um die Bedeutung des Bayern-Gastspiels in Leipzig. Die Begegnung sei eine besondere, «weil zwei Spitzenteams aufeinandertreffen», sagte der Trainer-Routinier. «Es war sehr wichtig, dass wir die letzten drei Spiele gewonnen haben, weil die Spieler damit wieder Selbstvertrauen bekommen haben.» Die Zu-Null-Siege gegen den SC Freiburg, Celtic Glasgow und beim Hamburger SV taten der zuvor geschundenen Bayern-Seele gut. Allerdings ist auch klar: Leipzig ist ein anderes Kaliber.
Die Sachsen feierten zuletzt vier Pflichtspielsiege in Serie – darunter gegen den FC Porto den ersten Champions-League-Erfolg in der noch jungen Vereinsgeschichte. «Wir sind richtig gut drauf und freuen uns», sagte RB-Coach Ralph Hasenhüttl. «Es ist alles vorbereitet für eine heiße Pokalnacht in unserem Stadion.»
Stefan Ilsanker und Bruma sind bei Leipzig angeschlagen. Ihr Einsatz ist fraglich. Rekord-Pokalsieger FC Bayern kann auf Mats Hummels zählen. Die Knöchelverletzung des Weltmeisters ist nicht so schwerwiegend. Auch Kingsley Coman und Javi Martínez gehören zum Aufgebot – in Thomas Müller muss Heynckes dagegen einen «herben Ausfall» verkraften. Der 72-Jährige Fußballlehrer erwartet eine packende Partie: «Es wird sicher ein dramatisches, intensives Spiel mit fußballerischen Leckerbissen.»
Im Duell zwischen Hertha und Köln wären spielerische Schmankerl eher eine Überraschung. Dafür haben beide Clubs aktuell mit zu vielen Problemen zu kämpfen. Zwei Tage vor der Partie in der Hauptstadt trennten sich der in Liga und Europa League noch sieglose FC und Sportchef Jörg Schmadtke. «Uns ist bewusst, dass wir eine ganz entscheidende Phase für den Club haben», sagte FC-Coach Peter Stöger.
Für die Domstädter ist der Pokal eine Chance zu einer sportlichen Wende – oder er wird zum Stimmungskiller. Ein wenig trifft dies auch auf die Gastgeber zu, die in der aktuellen Spielzeit den Erwartungen noch hinterherhinken. «Es ist ein ähnlicher Verlauf», sagte Trainer Pal Dardai. Er erwartet ein enges Spiel: «Das ist ein Pokalfight: Ob du auswärts spielst oder zu Hause. Bundesliga oder 4. Liga – da gibt es keine Favoriten.»
Nicht viel besser als Herthas Gegner Köln geht es Werder Bremen. Für den Tabellenvorletzten, der 1899 Hoffenheim empfängt, geht es laut Trainer Alexander Nouri darum, «das Erfolgserlebnis zu erzwingen». Das wäre auch für den Coach selbst wichtig: Bei einem schlechten Auftritt könnte für Nouri an der Weser Schluss sein.
Sein Hannoveraner Kollege André Breitenreiter muss sich um seinen Job dagegen keine Sorgen machen. Der starke Aufsteiger 96 spielt im niedersächsischen Derby beim VfL Wolfsburg. Dort peilt Wölfe-Trainer Martin Schmidt nach fünf Unentschieden in Serie endlich seinen ersten Sieg mit seinem neuen Arbeitgeber an.
Der VfB Stuttgart muss auswärts beim 1. FC Kaiserslautern ran, der SC Freiburg empfängt Dynamo Dresden. Zudem spielen der VfL Osnabrück gegen den 1. FC Nürnberg und Jahn Regensburg gegen den 1. FC Heidenheim.
(dpa)