Leipzig – Hinten die beste Abwehr der Liga, vorn der Traum-Sturm mit Timo Werner und Yussuf Poulsen. Mit diesem Rezept hatte Ralf Rangnick RB Leipzig zum zweiten Mal in die Champions League geführt. Unter Nachfolger Julian Nagelsmann wackelt nun das Prunkstück Abwehrkette.
Die Folge: Zwei Niederlagen in Serie und dabei fünf Gegentore. Gerade beim 0:2 gegen Olympique Lyon leisteten sich die RB-Verteidiger haarsträubende Patzer in der letzten Reihe. «Im Fußball darf man diese Fehler nicht machen. Egal, ob Kreisklasse oder Champions League», sagte Nagelsmann. Der 32-Jährige bescheinigte seiner Mannschaft trotz der Niederlage eine gute Leitung.
Doch die Abwehr-Thematik lässt sich nicht so leicht wegdiskutieren. «Wenn man sich die fünf Tore anschaut, dann waren viele individuelle Fehler dabei. Das haben wir vergangene Saison selten gemacht. Das müssen wir abstellen, sonst kann man auf dem Niveau keine Spiele gewinnen», betonte Torwart Peter Gulacsi. Der ungarische Nationaltorwart ist neben Kapitän Willi Orban die Verlässlichkeit in Person.
Dafür schwächeln gerade die hoch veranlagten Franzosen. Beim ersten Gegentor gegen Lyon verliert zunächst Ibrahima Konaté den Ball. Dann grätscht Dayot Upamecano derartig ungestüm in die Szene, dass der Ball bei Torschütze Memphis Depay (11.) landet. «Das war ein Kommunikationsproblem», sagte Nagelsmann.
Vor dem 0:2 leistete sich Nordi Mukiele einen kapitalen Aussetzer, lässt den Ball einfach zu dem in seinem Rücken stehenden Lyon-Angreifer Martin Terrier (65.) durch. Selbst Nagelsmann hatte keine Erklärung für Mukieles Verhalten: «Die einfache Lösung wäre gewesen, den Ball einfach zum Torwart zu spielen. Solche Fehler in der letzten Reihe sind meistens tödlich.»
Und womöglich kommt es noch schlimmer. Konaté musste gegen Lyon bereits nach 23 Minuten verletzt vom Platz. Der Franzose hatte über einen stechenden Schmerz in der Hüfte geklagt. Ein MRT soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben.
(dpa)