Paris – Zu Saisonbeginn noch ein Nobody, inzwischen ein beachtetes Super-Talent: Der 18 Jahre alte Kylian Mbappé wird am Dienstag im Mittelpunkt des Prestigeduells zwischen Frankreich und Spanien stehen.
Neben dem Flügelstürmer von Dortmunds nächstem Champions-League-Gegner AS Monaco drängen sich beim Vize-Europameister viele weitere Youngster auf, darunter BVB-Star Ousmane Dembelé (19). Und auch die Gäste setzen in Paris nach Rückschlägen bei WM 2014 und EM 2016 auf frisches Personal.
«Ich weiß, dass ich das Glück habe, viele junge Spieler mit großem Talent zu haben», sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps der spanischen Zeitung «El País». Bei dem Duell, bei dem die Spanier an den Ort ihrer Achtelfinal-Niederlage vom 27. Juni 2016 gegen Italien (0:2) ins Stade de France zurückkehren, würden die jungen Profis «viel Erfahrung sammeln können», so Deschamps.
Wenn der sonst mit Lob zurückhaltende Trainer vom «großen Talent» schwärmt, dann meint er nicht nur Mbappé und Dembélé, sondern auch die Monaco-Profis Benjamin Mendy (22) und Thomas Lemar (21), den Pariser Adrien Rabiot (21) oder den Barcelona-Verteidiger Samuel Umtiti (23). Kein Profi sorgt aber zur Zeit für derart viel Furore wie Mbappé. Vor allem, seitdem er mit dem AS Monaco Manchester City und Startrainer Pep Guardiola aus der Champions League schoss.
Am Samstag feierte Mbappé bei seiner Einwechslung in der 78. Minute des WM-Qualifikationsspiels gegen Luxemburg (3:1) dann auch noch seine Länderspielpremiere – mit 18 Jahren, drei Monaten und fünf Tagen als jüngster Debütant der Équipe seit 1955. Der Sturm der Begeisterung war plötzlich nicht aufzuhalten. Nach Meinung von Deschamps weckt Mbappé Erinnerungen an Frankreich-Legende Thierry Henry. Der Rekordtorjäger der Blauen sagte jüngst: «Kylian benutzt beim Dribbeln sein Gehirn. Er wird es weit bringen.»
Spanien-Stürmer Diego Costa nannte Mbappé einen «Killer». Bei Real Madrid gilt der neue Henry bereits als designierter Nachfolger von Weltfußballer Cristiano Ronaldo (32). Er solle im Sommer geholt werden, heißt es. Die Sport-Zeitung «AS», so etwas wie ein Hausblatt der Königlichen, widmet Mbappé daher seit Tagen immer wieder mehrere Seiten. Real-Boss Florentino Pérez sagte, Mbappé könne «ohne weiteres neben Karim Benzema spielen».
Dafür müsste der Unternehmer aber gewaltig investieren. Fürst Albert II. betonte, man werde alles tun, um den Spieler im Fürstentum zu halten. Nach Medienberichten schlug die Association Sportive jüngst ein 110-Millionen-Euro-Angebot von Manchester United aus.
Aber nicht nur die Franzosen setzen auf Verjüngung. Noch haben in Spanien zwar die Routiniers um Andrés Iniesta, Gerard Piqué, Sergio Ramos und Sergi Busquets das Sagen. Der seit vorigem August amtierende Trainer Julen Lopetegui will aber nach eigenen Angaben der Generation von 2013, den U-21-Europameistern jenes Jahres um den Bayern-Strategen Thiago, um Nacho, Isco, Carvajal und Morata (alle Real Madrid) immer mehr Verantwortung übertragen. «In Saint-Denis muss sich die neue Garde beweisen», forderte die Zeitung «La Vanguardia» nach dem 4:1-Erfolg in der WM-Quali gegen Israel.
(dpa)