Präsident Putins bunte WM-Auslosung im Kremlpalast

Moskau – So hat Wladimir Putin es gern. Seite an Seite mit Stars des Weltfußballs stimmt der Kremlchef die internationale Fangemeinde ein auf das Großevent des kommenden Jahres: die erste Fußball-Weltmeisterschaft in Russland.

«Unser Land kann die WM kaum erwarten», sagte Putin bei der mit Spannung erwarteten Auslosung der WM-Gruppen im pompösen Moskauer Kremlpalast. Fortwährende Dopingvorwürfe gegen den russischen Spitzensport sollten bei der bunten Gala nicht stören. Die Welt schaut zu. Doch einen Seitenhieb auf internationale Spannungen konnte sich der Präsident nicht verkneifen. «Das Wichtigste ist, dass sie (die WM) die große und freundschaftliche Fußballfamilie stärker vereint – eine Familie, für die der Sport, Freundschaft und fairer Wettkampf zentral sind.» Diese Werte hätten derzeit keine Konjunktur, bemerkte Putin.

Kurz, aber innig schüttelte Putin FIFA-Chef Gianni Infantino die Hand. Dann verließ er überraschend die WM-Lotterie. Staatsgeschäfte warteten wohl.

Es war das letzte Großevent vor dem Anpfiff der WM am 14. Juni im Moskauer Luschniki-Stadion. «Man kann sagen, dass die WM schon heute beginnt», meinte die Moderatorin Maria Komandnaja, als Alt-Stars wie der Argentinier Diego Maradona die WM-Gruppen komponierten.

Funkelnde Kostüme und Folklore: Mit Liebe zum Detail hat Russland die Gala vorbereitet. Könnte man Gebäuden ein Kleidungsstück anziehen, die Organisatoren hätten dem Moskauer Kreml dieser Tage wohl ein Fußball-Trikot übergestreift. Das Gelände der mittelalterlichen Festung strahlte im Rot des WM-Logos mit goldener Schnörkelschrift.

Mitten in der politischen Machtzentrale kam Russlands Schönheit und Kultur auf die Bühne – Volkstänzer in Rot und Weiß, den Farben der Nationaltracht, zeigten atemberaubende Beinarbeit. Im Hintergrund leuchtete ein Gemälde der berühmten russischen Avantgardekunst.

30 von 32 Cheftrainern der WM-Teams waren angereist, um zu sehen, auf welche Gegner sie sich jetzt einstellen müssen. Auch Bundestrainer Joachim Löw schüttelte Hände. Er muss die DFB-Elf in Gruppe F auf Mexiko, Schweden und Südkorea vorbereiten.

Mit zaghaftem Witz leitete der britische Moderator und Ex-Stürmer Gary Lineker durch die streng durchgetaktete Show. Einst hatte er die Beschreibung vom Fußball geprägt, bei der 22 Menschen 90 Minuten hinter einem Ball herrennen, «und am Ende gewinnen die Deutschen». Bleibt für deutsche Fans nur zu hoffen, dass er bei der WM recht behält.


(dpa)

(dpa)