Portugal gegen Mexiko: Das unwichtigste Spiel des Jahres

Sotschi – Immerhin, anders als Cristiano Ronaldo wird Mexikos Stürmerstar Javier «Chicharito» Hernandez beim Confederations Cup nicht schon vor dem Spiel um Platz drei nach Hause fliegen.

«Wir spielen jetzt noch einmal gegen den Europameister. Das kann man nicht jeden Tag», sagte der Angreifer von Bayer Leverkusen. Portugal gegen Mexiko ins Moskau – das ist an diesem Sonntag (14.00 Uhr) das wahrscheinlich unwichtigste Fußball-Spiel des ganzen Jahres. Schon bei einer Weltmeisterschaft gelingt es den beiden beteiligten Teams nur schwer, sich nach einem verlorenen Halbfinale noch einmal für das «kleine Finale» aufzuraffen. Wie soll das dann erst bei einem Confed Cup funktionieren?

Europameister Portugal hat noch daran zu knabbern, dass man beim Elfmeterschießen gegen Chile kein einziges Mal traf. Und auch die stolzen Mexikaner dürfen in ihrer Heimat auf keinerlei Nachsicht hoffen, dass es immerhin die B-Elf des Weltmeisters Deutschland war, gegen die man am Donnerstagabend in Sotschi mit 1:4 (0:2) verlor.

«Und es ist wieder passiert. Als man viel erwartet hat, kam nichts heraus», schrieb die Zeitung «El Universal» am Freitag. Mexikos Trainer Juan Carlos Osorio meinte nur: «Wir hätten ein besseres Resultat verdient gehabt. Aber wir konnten die Deutschen nicht stoppen. Wir haben ihnen zu viel Raum gelassen.»

Dem professoralen und schon in fünf verschiedenen Ländern tätig gewesenen Fußballlehrer passt das Spiel um Platz drei besonders wenig in den Kram. Schließlich muss der Kolumbianer so schnell wie möglich zum nächsten Turnier weiterreisen, um das B-Team Mexikos von kommendem Freitag an in den USA bei der Meisterschaft von Nordamerika, Mittelamerika und der Karibik zu betreuen.

Wenn seine Spieler gegen Portugal nur annähernd so professionell auftreten, wie sie sich nach der Niederlage gegen Deutschland gaben, dann hätte Osorio viel erreicht. «Wir haben ein Halbfinale verloren, aber es geht weiter», sagte Mexikos Torwart Guillermo Ochoa. «Natürlich zählt das Spiel um den dritten Platz etwas. Das hat auch seinen Wert. Wir sind schließlich Profis.»

Die Portugiesen müssen ohne ihren Superstar Ronaldo antreten. Der Weltfußballer ist vorzeitig nach Hause geflogen, um seine neu geborenen Zwillinge zu sehen. Trainer Fernando Santos will das Spiel gegen Mexiko nutzen, um jungen Spielern wie Nelson Semedo oder Gelson Martins eine Chance zu geben. Außerdem hat der Europameister mit den Mexikanern noch eine kleine Rechnung offen. In der Vorrunde kassierte man in der Nachspielzeit das Tor zum 2:2.


(dpa)

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