Peruaner feiern ausgelassene Party – 2:0 gegen Australien

Sotschi – Angetrieben von seinen feierfreudigen Fans hat sich Peru mit einem Erfolg von der Fußball-WM in Russland verabschiedet und Australiens letzte Hoffnung auf das Achtelfinale zerstört.

Die Peruaner setzten sich in Sotschi verdient mit 2:0 (1:0) durch, obwohl sie bereits vor der Partie keine Chance mehr auf das Weiterkommen hatten. Die schönen Tore von Andre Carrillo (18. Minute) und den früheren Bundesliga-Stürmer Paolo Guerrero (50.) waren für Peru die ersten WM-Treffer seit dem Turnier 1982 in Spanien. Der letzte Sieg lag noch länger zurück: 4:1 gegen Iran bei der WM 1978.

Die Australier hätten es nur bei einem Sieg ins Achtelfinale schaffen können, nun müssen sie die lange Heimreise sogar als Gruppenletzte antreten. Damit endet auch die Zeit des ebenfalls aus der Bundesliga bekannten Nationaltrainers Bert van Marwijk. Sein Vertrag läuft aus.

Auch wenn das Aus für die seit 36 Jahren erstmals wieder für eine WM-Endrunde qualifizierten Peruaner bereits feststand, feierten deren Fans auf der Tribüne schon vor dem Anpfiff eine Riesen-Party. Zwar übernahmen die Australier vor 44 073 Besuchern das Kommando und gaben durch Kapitän Mile Jedinak den ersten Warnschuss ab (5.). Darüber hinaus war bei den passiv und ideenlos wirkenden Socceroos aber nicht immer zu erkennen, dass sie ihre Achtelfinalchance nutzen wollen.

Der erste nennenswerte Angriff der ohne den Ex-Schalker Jefferson Farfán (Gehirnerschütterung) angetretenen Lateinamerikaner führte dann zum 1:0. Nach ganz starker Vorarbeit von Guerrero traf Carrillo mit einem sehenswerten Volleyschuss ins lange Eck. Das erste WM-Tor für Peru seit 13 153 Tagen, als Guillermo la Rosa 1982 gegen Polen traf, erhöhte auf den Rängen nochmals die Stimmung. Immer wieder standen die peruanischen Anhänger von den Plätzen auf. Viele sangen mit Tränen in den Augen oder schwenkten Schals und Fahnen.

Erst jetzt wachten die Australier auf und entfachten gegen die kompakt und mit Leidenschaft verteidigenden Peruaner mehr Druck. Und plötzlich ergaben sich auch gute Chancen: Erst scheiterte Tom Rogic nach einem tollen Solo an Keeper Pedro Gallese (27.), dann verpasste der vom Bochumer Robbie Kruse eingesetzte Hertha-Profi Mathew Leckie knapp den Ausgleich (33.). Es fehlte einfach auch das Abschlussglück.

Nach dem Wechsel dauerte es gut vier Minuten, da lag der Ball wieder im Netz der Australier. Nach einem Blitzangriff behielt Guerrero im Getümmel vor dem Tor die Übersicht und vollstreckte gekonnt. Van Marwijk wechselte unter anderem Tim Cahill ein, der erst der dritte Australier ist, der bei vier WM-Turnieren zum Einsatz kam, doch zu mehr Zielstrebigkeit verhalf das seinem Team auch nicht. Deshalb durften die Peruaner auch nach dem Abpfiff kräftig weiter feiern.


(dpa)

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