Olympiasieger Taylor: «Zeit, mit Verbänden zu sprechen»

Berlin – Mit der Gründung der Athletics Association wollen sich die Leichtathleten stärkeres Gehör verschaffen und das zurückgehende Interesse an der Sportart wieder steigern.

«Viel zu lange haben alle hingenommen, wie die Leichtathletik geführt wird, dass Sportlerinnen und Sportler nichts zu melden haben», sagte der zweimalige Dreisprung-Olympiasieger Christian Taylor im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Viele Leichtathleten glauben, dass sich unser Sport in die falsche Richtung bewegt. Wir müssen uns zusammentun; dann haben wir die Macht, etwas zu ändern», fügte der viermalige Weltmeister aus den USA hinzu.

Letzter Auslöser zur Gründung einer unabhängigen Athleten-Organisation war die Streichung einiger Disziplinen aus dem Programm der Diamond League. «Die wahre Stärke der Leichtathletik ist ihre Vielfalt, sind alle ihre Disziplinen. Niemand sollte eine über die andere stellen, nicht das Fernsehen, nicht der Verband, der einen großen Anteil an der Diamond League hält», begründete Taylor: «Alle Disziplinen sollten respektiert werden. Unser unmittelbares Ziel ist, die gestrichenen Disziplinen wieder zurückzubringen.»

Die bisherige Athleten-Organisation gehöre zum Weltverband. «Was die Athletenvertreter dort tun und sagen können, ist beschränkt. Sie sitzen, bei allem Respekt, mit im Boot», sagte Taylor. Die neue Athletics Association sei «die direkte Vertretung unserer Stimme».

Taylor, der mit 18,21 Meter die zweitgrößte Weite der Dreisprung-Geschichte nach dem Briten Jonathan Edwards erzielte, sieht die Organisation in einer Reihe mit den Athleten Deutschland, die sich vor zwei Jahren als selbstständige Organisation außerhalb des deutschen Sportverbandes gründeten. «Die deutschen Athleten haben uns stark inspiriert. Was sie getan haben, ist größer, als sie möglicherweise selbst wahrnehmen. Das wird auf der ganzen Welt beachtet», sagte Taylor.


(dpa)

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