Antholz – Die Rückschläge in der Vorbereitung sind nicht spurlos an Laura Dahlmeier vorbeigegangen, doch vor der Generalprobe für die Winterspiele kribbelt es bei der Biathlon-Überfliegerin.
«Jetzt geht’s steil Richtung Olympia! Wir freuen uns, dass wir bald loslegen dürfen», sagte die 24-Jährige. Nach schon zwei Zwangspausen in dieser Saison will die siebenmalige Weltmeisterin beim Weltcup in Antholz ihre aufsteigende Form bestätigen und am Donnerstag (14.15 Uhr) im Sprint weit vorne landen. 2017 hatte sie in Italien erst das Einzel gewonnen und anschließend die Staffel zum Sieg geführt.
Die Erwartungen an die Garmisch-Partenkirchnerin sind gut drei Wochen vor Pyeongchang riesig, von der Gesamtweltcup-Siegerin werden Medaillen erwartet. Doch zuletzt lief es nicht immer wie gewünscht. Beim Heimspiel in Ruhpolding hatte sie mit Platz 48 im Einzel das schwächste Resultat ihrer Karriere abgeliefert, am Sonntag konnte sie nach dem zweiten Rang im Massenstart wieder lachen. «Der Druck von außen ist spürbar, aber es ist so eine Rolle, in die ich reinwachsen muss», sagte Dahlmeier, die nicht an sich zweifelt: «Ich fühle mich aktuell sehr gut, habe in Ruhpolding gute Rennen gezeigt nach dem verpatzten Einzel. Es ist alles möglich, der Fahrplan passt.»
Am malerisch gelegenen Antholzer See auf 1642 Metern Höhe stehen bis Sonntag vor täglich mehr als 20 000 Fans noch die Verfolgungsrennen und Massenstarts auf dem Programm. Bis zum Olympia-Start am 9. Februar gibt es anschließend nur noch Training. «Ich versuche, drei gute Rennen zu machen und Spaß zu haben», kündigte Dahlmeier an.
Fünfmal Gold und einmal Silber hatte die Hobby-Bergsteigerin im vergangenen Winter bei der WM in Hochfilzen gewonnen, im Weltcup stand sie meistens auf dem Podest. In dieser Saison gab es erst einen Sieg. «Wenn es gut läuft, hört man viele lobende Stimmen. Wenn es nicht so läuft, ist die Kritik schnell laut. Damit muss man leben», sagte Dahlmeier. Auch Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: «Ich denke, die Laura ist mittlerweile erfahren genug, um das wegzustecken. Sie muss gesund bleiben, dann wird ihr Antholz noch mal viel geben.»
Aufgrund von Rückenproblemen hat Simon Schempp bei den Männern derzeit einigen Rückstand auf das überragende Duo Martin Fourcade (Frankreich) und Johannes Thingnes Bö (Norwegen). Die Reise nach Antholz trat er trotzdem positiv an, denn der Schwabe feierte fünf seiner zwölf Weltcupsiege in Italien, konnte von 2014 bis 2016 dreimal in Serie den Sprint gewinnen. Über zehn Kilometer gehört er am Freitag nach Platz sechs im Massenstart in Ruhpolding trotzdem nur zum erweiterten Favoritenkreis.
Für Schempp ist die Olympia-Vorbereitung ohnehin wichtiger. «Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich bis Pyeongchang bei 100 Prozent bin», sagte er. Die Wettkämpfe auszulassen, kam nicht in Frage. «Für die Kondition bringt es sehr viel, Rennen zu bestreiten, auch wenn ich körperlich noch nicht zu 100 Prozent wiederhergestellt bin.»
Laut Männer-Bundestrainer Mark Kirchner ist noch «genügend Zeit, um seine gesundheitlichen Probleme in den Griff zu kriegen, da mache ich mir wenig Sorgen». Beim Massenstart-Weltmeister habe er in Ruhpolding bereits «einen deutlichen Aufwärtstrend gesehen».
(dpa)