Dortmund – Ohne Dauer-Bankdrücker Mario Götze hat Borussia Dortmund zumindest für 19 Stunden die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga erobert.
Glanzlos setzte sich der BVB gegen DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt am Freitagabend mit 3:1 (1:0) durch und hat mit sieben Punkten aus drei Spielen einen guten Saisonstart unter dem neuen Trainer Lucien Favre hingelegt. «Wir wussten, dass es körperlich ein hartes Spiel wird, aber wir haben gut dagegen gehalten», sagte Torschützen Marius Wolf nach dem achten Heimsieg der Dortmunder gegen Frankfurt in Serie.
Götze saß bei der zumindest vom Ergebnis her gelungenen Generalprobe für den Champions-League-Auftakt beim FC Brügge wie in den vorherigen beiden Partien für 90 Minuten auf der Bank. Barça-Leihgabe Paco Alcacer (88. Minute) krönte sein Bundesliga-Debüt mit dem Tor zum Endstand.
Die Eintracht kassierte sechs Tage vor ihrem Europacup-Comeback bei Olympique Marseille in der Europa League die bereits vierte Niederlage im fünften Pflichtspiel unter ihrem neuen Coach Adi Hütter. «Natürlich ist das Ergebnis enttäuschend. Wir haben nicht viel zugelassen. Dortmund schießt dreimal aufs Tor und hat drei Tore», sagte Eintracht-Schlussmann Kevin Trapp. «Wir müssen mutig bleiben», forderte der Paris-Rückkehrer.
Abdou Diallo (36. Minute) und der frühere Frankfurter Wolf (72.) erzielten vor 81.000 Zuschauern die ersten beiden BVB-Tore. Sebastien Haller (68.) hatte kurz vor dem Treffer seines Ex-Kollegen den Ausgleich erzielt. Auf ihren Trikots setzten die Dortmunder mit dem Schriftzug «Dortmund verbindet» ein Zeichen gegen Diskriminierung.
Favre stellte sein System nach der Nullnummer in Hannover vom offensiveren 4-3-3 auf ein System mit Mahmoud Dahoud und Thomas Delaney als zwei defensiven Mittelfeldspielern um. Kapitän Marco Reus agierte nicht als Spitze, sondern hinter Maximilian Philipp auf der klassischen Zehner-Position. So wollte Favre das stabile und laufstarke Frankfurter Defensiv-Gebilde knacken und verzichtete neben Götze zunächst auch auf die Neuzugänge Alcacer und Axel Witsel. Besonders die Einwechslung des Belgiers in der zweiten Halbzeit, wirkte sich dann aber positiv auf das BVB-Spiel aus. «Die Einwechselspieler waren super. Das brauchen wir auch in der Champions League», sagte Torwart Roman Bürki.
Die Dortmunder bestimmten die Partie und hatten deutlich mehr Ballbesitz, fanden aber zunächst kaum eine Lücke im Eintracht-Verbund. Reus rochierte viel und konnte über die Außenbahnen nicht die für einen Spielgestalter erhofften Impulse setzen. Der von Favre hoch gelobte Jacob Bruun Larsen trat über den Flügel nach einer agilen Anfangsphase wie auch der frühere Frankfurter Marius Wolf auch lange nicht zwingend in Erscheinung.
Symptomatisch für das Spielgeschehen: Das Tor fiel nach einem Eckball – eben von Bruun Larsen. Diallos Kopball klatschte Trapp dem BVB-Verteidiger an die Beine, Mijat Gacinovic konnte auf der Linie den Ball nicht mehr abwehren – verdient war die Führung, aber in der Entstehung glücklich. Frankfurt zeigte eine offensive Reaktion, hatte aber bis zur Pause keine zwingende Aktion mehr vor dem BVB-Tor.
Nach dem Seitenwechsel agierten beide Teams weiter im gewohnten Taktikmuster. Frankfurt war auf Stabilität bedacht, als hätte es den Gegentreffer nicht gegeben. Dortmund fehlten die kreativen Momente. Erst als Hütter mit Ante Jovic und Jonathan de Guzmann offensiv wechselte, agieren die Hessen mutiger. Der Lohn war der Ausgleich durch Haller per Drehschuss. Dortmund antwortete aber prompt durch Wolfs Premierentor und setzte mit Alcacers sehenswerten Tor den Schlusspunkt.
(dpa)