Haifa – Die 0:1-Heimschlappe gegen Polen steckte der österreichischen Nationalelf noch in den Knochen, da kam schon die nächste Hiobsbotschaft. Top-Star David Alaba fällt beim zweiten Spiel in der EM-Qualifikation gegen Israel aus.
Der 26-Jährige von Bayern München werde die Reise nach Haifa wegen anhaltender muskulärer Probleme nicht mitmachen, teilte der Österreichische Fußballbund (ÖFB) mit. Das verkompliziert die Mission des deutschen Trainers Franco Foda, der in Israel auf Trainerkollege Andreas Herzog trifft. Pikant: Herzog hatte sich einst selbst Chancen auf den Job als Österreichs Nationalcoach ausgerechnet. Herzogs Team trotzte zum Auftakt der EM-Qualifikation Slowenien ein 1:1 ab.
«Verlieren verboten», gab die «Kronen Zeitung» Foda mit auf den Weg. Das rot-weiß-rote Team hatte am Donnerstagabend im heimischen Ernst-Happel-Stadion zwar eine vielversprechende Anfangs-Offensive hingelegt, dann aber zusehends Faden und Dominanz verloren. Milan-Torjäger Krzysztof Piatek avancierte zum Matchwinner für Polen, als er in der 69. Minute nach einer zu kurzen Abwehr von Torhüter Heinz Lindner den Ball locker ins Tor köpfte. «Wir haben etwas die Kontrolle verloren, weil wir im Spielaufbau zu viele einfache Fehler begangen haben und die Situationen über die Flügel nicht gut zu Ende gespielt haben», meinte Foda.
Während in Österreich die Nervosität nach dem Fehlstart wächst, keimt in Israel die Hoffnung auf eine Überraschung. Die israelische Sportseite «One» schrieb nach dem Remis gegen Slowenien, das israelische Team zeige unter Herzog «ausgezeichnete Fähigkeiten, die viel Anlass zum Optimismus geben». Gleichzeitig sei das Ergebnis «etwas enttäuschend» und könne Israels Chancen schmälern, sich erstmals in seiner Geschichte für die EM zu qualifizieren.
Es gab Zeiten, da war Herzog in Israel alles andere als beliebt: 27. Oktober 2001, die reguläre Spielzeit ist schon vorbei, da schießt Herzog seine Österreicher mit einem Freistoßtor im letzten Moment in die Playoffs zur Weltmeisterschaft 2002. Es folgen chaotische Zustände im Stadion. «Ich werde hier inzwischen mit Orangen, mit Steinen, mit allen möglichen Gegenständen beschossen», rief ORF-Kommentator Hans Huber damals in sein Mikrofon.
Der Ärger über Herzogs Tor ist verflogen. Seit dem Sommer trainiert der 50-Jährige die israelische Nationalelf. Zuvor hatte er sich Hoffnungen auf den Job beim ÖFB gemacht, als der im Herbst 2017 einen Nachfolger für Marcel Koller suchte. Vergeblich. «Kein anderer Mensch ist so oft nicht österreichischer Teamchef geworden wie Andreas Herzog», schrieb die Wiener Tageszeitung «Der Standard» über ihn – nun könnte er der Foda-Elf immerhin eine empfindliche Niederlage beibringen.
Die Mannschaft von Teamchef Foda will Erster oder Zweiter der Gruppe G werden und sich damit direkt für die EM 2020 qualifizieren. Israel ist in dieser Gruppe mit Polen, Slowenien und Nordmazedonien und Lettland nicht völlig chancenlos, aber letztlich Außenseiter. Herzogs israelischer Assistent Alon Hazan äußerte sich positiv über die Zusammenarbeit mit dem Österreicher. «Er hat es geschafft, im Team gleichzeitig eine Atmosphäre der Ernsthaftigkeit und des Spaßes zu schaffen», sagte Hazan im Gespräch mit «One».
(dpa)