Österreichs Teamchef Foda will auf heimische Spieler setzen

Wien – Das Wort von der «Notlösung» wischte Franco Foda elegant beiseite. «Ich bin die erste Wahl, sonst wäre ich heute nicht hier», betonte der 51-Jährige bei seiner Präsentation als neuer Chefcoach der österreichischen Fußball-Nationalelf.

Mit Souveränität und Seelenruhe meisterte der ehemalige Bundesliga-Profi im Blitzlicht der österreichischen Medien seinen ersten Auftritt als Teamchef. Er wird als erster Deutscher in der über 100-jährigen Geschichte der österreichischen Nationalmannschaft das Amt bekleiden. 2011 war er zum ersten Mal gefragt worden. Damals kam der Schweizer Marcel Koller zum Zuge. Eine zweite Chance lasse man sich nicht entgehen, meinte Foda.  

Auch der Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), Leo Windtner, gab sich alle Mühe, jegliche Stimmungswolken über dem neuen Trainer zu vertreiben. «Wir sind dankbar, dass wir ihn bekommen haben», meinte Windtner. Es habe zwar im ÖFB eine Diskussion, aber kein Feilschen gegeben. Windtner selber hatte mit öffentlichen Bemerkungen über andere heiße Kandidaten wie Kölns österreichischen Trainer Peter Stöger vorübergehend für Irritationen gesorgt, ob Foda der wahre Wunschtrainer sei.     

Foda will künftig verstärkt auf Spieler aus der heimischen Bundesliga setzen. Die österreichische Liga würde zu Unrecht schlecht geredet. «Es ist durchaus möglich, dass ich in Zukunft auf mehr Spieler aus der Liga zurückgreife, als das bei Marcel Koller der Fall war.»

Foda tritt zum 1. Januar die Nachfolge von Koller an, der in seiner sechsjährigen Amtszeit häufig auf Legionäre aus der deutschen Bundesliga vertraut hatte. Foda erklärte, dass sein Vorgänger hervorragende Arbeit geleistet habe. Er erhalte ein intaktes Team. «Es sind gute Jungs mit eigener Meinung.»

Foda hat vom ÖFB am Montag einen Vertrag bis Ende 2019 erhalten, der sich im Fall der Qualifikation für die Fußball-EM 2020 automatisch verlängert. Der gebürtige Mainzer trainiert aktuell noch den österreichischen Tabellenführer Sturm Graz. Der ehemalige deutsche Nationalspieler betreute in der Vergangenheit zudem den 1. FC Kaiserslautern. Bei beiden Vereinen lief er in seiner aktiven Zeit auch als Spieler auf.

Obwohl der Vertrag erst ab Januar 2018 läuft, wird Foda die Mannschaft schon im anstehenden Trainingslager in Spanien und beim Test-Länderspiel gegen Uruguay am 14. November betreuen. Es gehe darum, nun viele Einzelgespräche zu führen und den Spielern klar zu machen, wie er ticke, meinte Foda. Als Vereinstrainer habe man dafür viele Spiele und Trainingseinheiten Zeit, als Nationaltrainer bliebe immer nur ein zeitlich arg begrenzter Rahmen.

Dass sein Herz trotz des Karrieresprungs an seinem Verein hänge, machte Foda überdeutlich. Der Abschied von Graz, wo er alle Höhen und Tiefen erlebt habe, werde ihm sehr schwer fallen. «Sturm ist neben meiner Frau die ganz große Liebe.» 


(dpa)

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