Niederlage in Straßburg: Frankfurt droht das Europa-Aus

Straßburg – Die Europa-Party von Eintracht Frankfurt droht in dieser Saison auszufallen.

Noch ohne Torjäger Bas Dost, der bei Sporting Lissabon weiter in der Warteschleife hängt, verlor der hessische Fußball-Bundesligist am Donnerstag das Playoff-Hinspiel bei Racing Straßburg mit 0:1 (0:1) und muss ernsthaft um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League bangen.

Lucien Zohi traf in der 33. Minute zum verdienten Sieg für den französischen Ligapokal-Gewinner. Nach der ersten Niederlage im siebten Saison-Pflichtspiel muss der Vorjahres-Halbfinalist aus Frankfurt im Rückspiel am kommenden Donnerstag vor heimischer Kulisse deutlich zulegen, um das selbst gesteckte Ziel noch zu erreichen.

«Wir waren nicht bereit, wir haben uns vorne überhaupt nicht bewegt», sagte Trainer Adi Hütter bei Nitro über die schwache erste Halbzeit, nach der er den kroatischen Vize-Weltmeister Ante Rebic vom Feld genommen hatte. «Diese Leistung, das passt einfach nicht. Sich in so einem wichtigen Spiel so zu bewegen und zu verhalten. Deshalb habe ich ihn erlöst.» In der zweiten Hälfte habe er eine «komplett andere Mannschaft gesehen».

Sportvorstand Fredi Bobic sah das ähnlich. Nach dem Wiederanpfiff «haben es die Jungs richtig gut gemacht. Straßburg hat eigentlich gar nicht mehr stattgefunden. Nächsten Donnerstag wird es richtig spannend werden», sagte er. Gelson Fernandes befand: «Wir haben leider kein Tor geschossen», dennoch könne das Team auf der zweiten Halbzeit «aufbauen».

Schon zu Beginn hatte die Mannschaft von Trainer Adi Hütter deutlich mehr Mühe als gegen die europäischen Leichtgewichte Flora Tallinn und FC Vaduz in den vorausgegangenen Quali-Runden. Racing spielte vor rund 22.000 Zuschauern, darunter auch der designierte DFB-Präsident Fritz Keller, mutig nach vorne. «Wir fliegen nach Europa», hatten die Straßburg-Fans auf ein Plakat geschrieben. Dimitri Liénard vergab die erste große Chance der Gastgeber (12.).

Hütter hatte seine Startelf gegen den Tabellen-13. der französischen Ligue 1 im Vergleich zum Ligaauftakt (1:0 gegen Hoffenheim) auf einer Position verändert. Lucas Torro spielte für Dominik Kohr im defensiven Mittelfeld. Im Sturm durfte Ante Rebic nur eine Halbzeit lang auflaufen, für den unauffälligen kroatischen Vize-Weltmeister kam nach der Pause Goncalo Paciencia.

Gefordert war der Bundesligist in den ersten 45 Minuten vor allem in der Defensive. Vorne leistete sich das Hütter-Team ungewohnt viele Fehler, das Spiel der Eintracht wirkte überhastet. Erst nach dem Seitenwechsel agierte Frankfurt mit mehr Schwung. Filip Kostic hatte in der 29. Minute die erste gute Gelegenheit, den Freistoß des Serben konnte Straßburgs Torwart Mats Sels aber ohne große Mühe parieren.

Die Franzosen, die 2011/12 noch mit großen finanziellen Schwierigkeiten in der fünften Liga gespielt hatten, präsentierten sich zunächst deutlich abgeklärter. Zohi traf nach einer schwach verteidigten Ecke aus dem Getümmel heraus. «Wir sind zu ungenau und lassen uns herauslocken. Wir müssen kompakter spielen», sagte Sportdirektor Bruno Hübner in der Pause bei Nitro. Hütter brachte neben Paciencia auch Sebastian Rode für Mijat Gacinovic.

Kurz nach dem Wiederanpfiff vergab Daichi Kamada zweimal die Chance zum Ausgleich (46. und 50.). Beim zweiten Schuss des Japaners berührte Racing-Verteidiger Alexander Djiku den Ball leicht mit der Hand. In der Folge setzte Frankfurt den Gegner stärker unter Druck, in der Abwehr blieb die Eintracht aber anfällig.

Neuigkeiten zum Transfer-Gerangel um Dost gab es am Donnerstabend zunächst keine. Ob sich das bis zum Auswärtsspiel der Frankfurter bei RB Leipzig am Sonntag (15.30 Uhr) ändert, ist offen. «Wir hoffen natürlich, dass es über die Bühne geht», hatte Hütter vor dem Spiel bei RTL gesagt.


(dpa)

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