Esch – Jeff Strasser ist längst wieder in seinem Element. Seit Mitte August steht der 44-Jährige in seinem Heimatland bei CS Fola Esch wieder an der Seitenlinie.
Im Januar 2018 musste der Luxemburger sein Traineramt beim damaligen Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern nach einem dramatischen Zwischenfall gesundheitsbedingt aufgeben. Inzwischen hat er nicht nur sich selbst bewiesen, dass er wieder bereit ist für den Alltag im Profi-Fußball.
«Im Nachhinein musste ich mir eingestehen, dass ich meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt habe. Ohne es natürlich zu wissen», erklärte Strasser rund elf Monate nach dem Vorfall in der 2. Fußball-Bundesliga. Am 24. Januar 2018 hielt Fußball-Deutschland kurzzeitig den Atem an: Die Partie der Lauterer bei Darmstadt 98 wurde in der Halbzeitpause abgebrochen, weil Strasser mit gesundheitlichen Problemen in eine Klinik eingeliefert wurde. Es folgte die Diagnose einer Herz-Rhythmus-Störung infolge einer verschleppten Grippe und eine monatelange Krankschreibung.
Als die Ärzte im Mai wieder grünes Licht gaben, stand der ehemalige Bundesliga-Profi vor einem intensiven Entscheidungsprozess. «Mir war bewusst, ich muss irgendwo einsteigen, wo Not am Mann ist. Das ist im Trainergeschäft so», sagte Luxemburgs Rekordnationalspieler. Die Möglichkeit, zu CS Fola Esch zurückzukehren, wo er bereits vor seinem Engagement in der Pfalz auf der Trainerbank saß, war dann «der ideale Wiedereinstieg».
Den Weg von Deutschland wieder in die Heimat sah Strasser auch nie als Rückschritt, viel mehr als Chance: «Die Qualität meiner Arbeit habe ich bei allen Stationen unter Beweis gestellt. Mir war es wichtig, mir selbst zu beweisen, dass alles wieder okay ist. Da ist es zweitrangig, auf welchem Niveau die Liga angesiedelt ist.» Eine Rückkehr nach Kaiserslautern stand zu diesem Zeitpunkt nicht zur Debatte, da der Posten des Cheftrainers auf dem Betzenberg mit Michael Frontzeck besetzt war.
Statt in der Zukunft gegen alle Widrigkeiten alles auf den sportlichen Erfolg auszurichten, steht die eigene Gesundheit inzwischen an erster Stelle. Strasser nahm den «Warnschuss» ernst und beschäftigte sich lange mit den Lehren, die er daraus gezogen hat.
«Ich mache wieder mehr Sport und nehme die Signale meines Körpers ernster. Auch wenn der Tag 24 Stunden hat, muss man nicht glauben, die ganze Zeit arbeiten zu müssen», sagte Strasser. Die grundlegenden Eigenschaften und die Art und Weise, wie der frühere Innenverteidiger seine Trainerjobs annimmt, sind aber geblieben: «Der Ehrgeiz und Wille etwas durchzuziehen gehört zu mir. Da werde ich mich nicht ändern.»
Langfristig kann sich Strasser eine Rückkehr nach Deutschland gut vorstellen. Doch aktuell gilt die volle Konzentration seinem Team in Esch. Das Ziel ist die Qualifikation für das internationale Geschäft. Als Tabellenzweiter mit zwei Punkten Rückstand zur Spitze ist der Club nach der Hinrunde dafür auf einem guten Weg.
(dpa)