Wiesbaden – Abschied für Anja Mittag, Neuanfang für Melanie Leupolz: Die 23 Jahre alte Offensivkraft von Bayern München kehrt nach mehr als einem Jahr Verletzungspause in die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft zurück.
Wie Alexandra Popp, die sich kurz vor der EM in den Niederlanden am Knie verletzt hatte, gehört Leupolz zu den Hoffnungsträgerinnen in den WM-Qualifikationsspielen an diesem Freitag in Wiesbaden gegen Island (16.00 Uhr) und am kommenden Dienstag in Aspach gegen Außenseiter Faröer (16.10 Uhr).
«Ich habe mich riesig über die Einladung gefreut. Für mich ist das eine große Ehre. Ich habe die letzten Monate hart gearbeitet», sagte Leupolz, die ihr bis dato letztes Länderspiel im olympischen Finale von Rio im August 2016 noch unter der ehemaligen Bundestrainerin Silvia Neid bestritt. Danach wurde sie von zwei Innenbandrissen im Knie zurückgeworfen. «In meinem Knie spüre ich gar nichts mehr», betonte Leupolz, die erstmals zum von Bundestrainerin Steffi Jones neu formierten Kader gehört. «Es hat sich ein bisschen angefühlt wie vor meinem ersten Länderspiel. Die Mannschaft hat sich ja verändert. Es war alles sehr neu und aufregend.» Ihre Rolle im Team will Leupolz aber schnell finden: «Ich gehöre ja schon zu den erfahrenen Spielerinnen, und das will ich auch auf dem Platz zeigen.»
Jones hält große Stücke auf die Münchnerin, genauso wie auf die Wolfsburgerin Popp. «Alex ist mit ihrer Leidenschaft und Präsenz als Leader für uns wichtig. Außerdem ist sie sehr torgefährlich», sagte Jones: «Und Melly verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten, vor allem was den Spielaufbau im Mittelfeld angeht. Sie und Alex werden unserem Spiel wichtige Impulse verleihen.»
So sind die laut Jones «suboptimalen» Ausfälle von Spielführerin Dzsenifer Marozsan, Sara Däbritz, Pauline Bremer, Kristin Demann und Verena Vaißt etwas leichter zu verschmerzen. Nach den Siegen zum Start der Qualifikation gegen Slowenien (6:0) und Tschechien (1:0) sollte es zu zwei weiteren Erfolgen reichen.
Als größter Konkurrent der DFB-Auswahl in der Gruppe 5 gelten die Isländerinnen, die in Sara Björk Gunnarsdottir eine erfahrene Bundesliga-Spielerin haben. Die 27 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom VfL Wolfsburg hat am Ende mindestens Platz zwei im Visier. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt für die WM 2019 in Frankreich, der Zweite könnte das Ticket noch über die Playoffs lösen. «Es kommt darauf an, in jeder Partie gute Resultate zu erzielen. Dann erreichen wir unser Ziel», sagte Gunnarsdottir, die der DFB-Elf gern «Probleme bereiten» würde. «Wir haben schon gezeigt, dass wir auf höchstem Niveau mithalten können», erklärte Gunnarsdottir.
Vor dem Island-Spiel wird Anja Mittag verabschiedet, die nach 158 Länderspielen ihre DFB-Karriere beendete. Danach sollen ihre ehemaligen Mitspielerinnen das Kommando übernehmen. Die Vorgabe von Jones ist klar: «Island ist das Schlüsselspiel. Sie sind kampfstark und robust. Aber unser Ziel ist, beide Partien zu gewinnen.»
(dpa)