Berlin – Der kommissarische Präsident Matthias Große hat in einem Offenen Brief die Sportler, Trainer und Verantwortlichen der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft aufgefordert, in einem «Ideen- und Kummerkasten» Verbesserungsvorschläge einzubringen und ihre Sorgen mitzuteilen.
«Nehmt kein Blatt vor den Mund, lasst Euren Gedanken freien Lauf», erklärte Große, der damit auf seine Kritiker wie Athletensprecher Moritz Geisreiter zugeht.
Für niemanden sei es ein Geheimnis, welch jämmerliches Bild der Verband zuletzt abgegeben habe. «Erfolglos, ideenlos, führungslos. Selbst von Insolvenz war die Rede», schrieb der Lebensgefährte von Olympiasiegerin Claudia Pechstein. Der Neuanfang soll daher auf ein faires, respektvolles Miteinander setzen, persönliche Eitelkeiten müssten zurückgestellt werden. Transparenz und Mitsprache verkündete er als Ziele. Vor allem sollten «die Belange der Athleten*innen in den Vordergrund» gerückt werden.
Angesichts der finanziellen Schieflage des Verbandes sei beschlossen worden, «die längst fälligen Corona-Hilfsanträge zu stellen, um sämtliche noch möglichen Bundeshilfen zu bekommen.» Er wolle sich nun «einen detaillierten Einblick in die Finanzen» verschaffen, ehe die angekündigten Sponsorenverträge fixiert werden können.
Er gehe jetzt daran, die Inhalte seines Bewerbungskonzeptes umzusetzen, sagte Große. Dazu zählten vor allem die Themen «Rückkehr zum maximalen sportlichen Erfolg» und «Nachwuchs für Vereine und Verbände». Dazu werden Arbeitsgruppen gebildet. Große plädierte dafür, stärker auf eigene Trainer wie Gunda Niemann-Stirnemann, André Hoffmann und Jenny Wolf zu setzen. Im engen Austausch mit «Erfolgstrainern wie Joachim Franke, Stephan Gneupel oder Thomas Schubert sollten wir der jungen Garde das Vertrauen schenken, unsere Athleten*innen wieder an die internationale Spitze heranzuführen.»
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(dpa)