NBA-Rookie Hartenstein vor Debüt im Nationalteam

Rotenburg/Fulda – Zwicken müsse er sich morgens beim Aufwachen zwar nicht. Dennoch gleicht das Leben von Isaiah Hartenstein aktuell einem Traum.

Bei der Draft sicherten sich zuletzt die Houston Rockets seine Rechte – und nun wurde der 19-Jährige im EM-Sommer für die Basketball-Nationalmannschaft berufen und wird am Samstag voraussichtlich sein erstes A-Länderspiel bestreiten.

Nachdem er die U19-WM im Juli zugunsten der NBA-Karriere noch verpasste, darf sich Hartenstein nun bei Deutschlands Herren beweisen. Beim Lehrgang im osthessischen Rotenburg an der Fulda, der den Auftakt zur Vorbereitung für die Europameisterschaft (31. August bis 17. September) bildete, war er erstmalig bei der A-Mannschaft dabei. Wenn im Testspiel gegen Belgien in Erfurt die NBA-Profis Dennis Schröder und Daniel Theis noch fehlen, müssen sich auch die jüngeren Spieler beweisen.

Die Aussichten für weitere Einsätze im Nationalteam stehen für den Sohn des ehemaligen BBL-Profis Florian Hartenstein ebenfalls nicht schlecht. «Natürlich hat er die Chance, sich seinen Platz im Team zu verdienen», sagt Bundestrainer Chris Fleming. «Ich habe keinen Spieler hierher eingeladen, der keine Chance auf den EM-Kader hat.»

Nach dem Gewinn der litauischen Meisterschaft mit Zalgiris Kaunas und diversen Einsätzen in den USA, zuletzt für die Rockets in der NBA Summer League, hat die körperliche Regeneration des 19-Jährigen nun erst einmal Priorität. Welche Rolle er dann genau im Hinblick auf die EM spielen werde, wird sich laut Fleming in den nächsten Wochen zeigen.

Für Hartenstein selbst, der als eines der größten Basketball-Talente Deutschlands gilt, ist diese dagegen relativ klar. Sich im Seniorenbereich durchzusetzen sei nichts Neues, sagt er selbstbewusst, national spiele er dort schließlich schon seit mehr als zwei Jahren. Wo seine Stärken liegen, weiß er genau: «Ich bin einer, der einfach hart spielen muss und auf dem Spielfeld vieles machen kann. Ich kann von innen und außen verteidigen, innen spielen, außen spielen – ganz egal, was der Trainer von mir verlangt.»

Bei einer Größe von 2,16 Metern sei es auch genau diese Variabilität, die Houstons Coach Marc D’Antoni an ihm schätze und weshalb er seine Chance in der NBA vielleicht früher erhalten könnte als gedacht. Sollte er ursprünglich noch in Europa bleiben, um sich ein weiteres Jahr zu entwickeln, steht nun ein direkter Wechsel in die USA im Raum. «Die Chancen stehen gerade fifty-fifty», erklärt er und macht keinen Hehl daraus, dass er selbst nicht abgeneigt wäre, direkt nach Amerika zu gehen.

Erwarten würden ihn dort wohl die Rio Grande Valley Vipers, das Farmteam der Rockets in der Entwicklungsliga der NBA. Ein Platz in der ersten Mannschaft scheint dagegen zumindest vorerst noch unrealistisch, denn das Team um die Superstars wie James Harden oder Chris Paul ist für die neue Saison bestens besetzt.

Beide hat Hartenstein bereits zwischen seinen Einsätzen in der Summer League kennengelernt – und ziemlich schnell gemerkt, dass auch sie nur Menschen sind. «An unserem freien Tag haben wir ein Trainingsspiel gegen sie gemacht», erzählt er. «Es war eine gute Sache, und danach waren wir auch noch kurz weg. Sie haben uns Neue gut aufgenommen, wir sind eben alle Basketballer.»


(dpa)

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