Nations League: Deutsche Gegner, Modus, Fahrplan

Lausanne – Erstmals seit der EM 1960 feiert wieder ein Wettbewerb für Fußball-Nationalmannschaften auf europäischer Ebene Premiere. Bereits am 24. Januar in Lausanne wird die erste Auflage der Nations League ausgelost.

Wie läuft der Weg zum Titel für die Weltmeister von Bundestrainer Joachim Löw, was hat die Nations League mit der EM zu tun – und welches Konfliktpotenzial gibt es? Das Wichtigste im Überblick:

Wie funktioniert die Nations League?

Die Nations League ist in vier Ligen unterteilt, in Liga A treffen die best-platzierten Teams der europäischen Rangliste aufeinander, darunter auch Deutschland. Jede Liga ist noch einmal in vier Gruppen gesplittet. Die vier Gruppensieger der Liga A spielen den Nations-League-Titel aus. Die Gruppensieger der übrigen Ligen steigen in die nächsthöhere Liga auf, die schlechtesten Teams jeder Gruppe in den Ligen A bis C steigen ab.

Wer sind die möglichen deutschen Gegner?

In Liga A gibt es vier Gruppen mit jeweils drei Mannschaften. Als topgesetztes Team geht die Löw-Auswahl in der Gruppenphase Spanien, Belgien und Portugal aus dem Weg. Gegner für das Löw-Team sind einerseits Frankreich, England, Schweiz oder Italien sowie eine Mannschaft auf dem Topf mit Polen, Island, Kroatien und den Niederlanden.

Welchen Einfluss hat die Nations League auf die EM 2020?

Vier der insgesamt 24 Startplätze für die EM werden über den neuen Wettbewerb vergeben. Die vier Gruppensieger aus den vier Ligen spielen in Playoffs jeweils untereinander mit Halbfinals und Finale einen EM-Startplatz aus. Sollten die Gruppensieger sich bereits über die reguläre Qualifikation für die EM qualifiziert haben, rückt das jeweils nächstbeste Team in die Playoffs nach.

Wie sieht der zeitliche Fahrplan für die Länderspiele aus?

Die Gruppenspiele der Nations League finden im September, Oktober und November 2018 statt. Kurz vor der Sommerpause gibt es im Juni 2019 das Finalturnier der Liga A, in der der erste Titelträger der Nations League gekrönt wird. Von März bis November 2019 sind die Gruppenspiele der EM-Qualifikation geplant. Die Playoffspiele, in denen sich die vier letzten Mannschaften für die Euro qualifizieren, steigen im März 2020.

Sind alle von der neuen Nations League begeistert?

Vor allem aus Deutschland gibt es Kritik. «Wir brauchen nicht mehr Länderspiele, sondern weniger Länderspiele, denn die Spieler sind körperlich absolut am Limit», warnt Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Durch die Nations League steigt zwar nicht die Anzahl der Auftritte von Nationalmannschaften, allerdings sind deutlich mehr Pflichtspiele zu bestreiten.

Auch innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes ist die Meinung zur Nations League gespalten. Verbandschef Reinhard Grindel betont die wirtschaftliche Bedeutung für kleinere Nationen. Die sportliche Führung um Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff sieht den Wettbewerb jedoch zwiespältig, da die Möglichkeiten zum risikofreien Testen von jungen Spielern abseits des Titeldrucks geringer wird. Die reinen Freundschaftsspiele werden nun deutlich weniger – aber nicht gänzlich verschwinden.

Vor Europa- und Weltmeisterschaften wird es beispielsweise noch Platz zum Ausprobieren geben. Auch von September bis November 2018 ist bei sechs Länderspiel-Slots und vier Nations-League-Partien noch Platz für zwei Tests.

Wo sind die Spiele der Nations League zu sehen?

Im Gegensatz zu regulären EM-Qualifikationsspielen, die RTL überträgt, haben sich ARD und ZDF die Rechte für die deutschen Spiele der Nations League gesichert. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden von 2018 bis 2022 bis zu zwölf Partien der DFB-Auswahl in dem Wettbewerb zeigen. Das Finale wäre auch ohne deutsche Beteiligung zu sehen.


(dpa)

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