Sinsheim – Die TSG 1899 Hoffenheim wird den FC Bayern München zum Rückrunden-Schlager höflich im Sinsheimer Stadion empfangen. Viel mehr an Freundlichkeiten hat der Titelverteidiger nicht zu erwarten.
«Es ist schon wichtig, sich nicht vorher zu ergeben, wenn der rote Bus einfährt», sagte Trainer Julian Nagelsmann vor der Partie am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport Player) gegen den Verfolger von Herbstmeister Borussia Dortmund und versprach: «Das wird wieder ein harter Kampf werden. Wir werden uns wehren mit allen Mitteln.» Der Ärger vom Hinspiel ist noch nicht vergessen im Kraichgau.
Damals gewannen die Bayern das Saisoneröffnungsspiel gegen die zunächst überlegenen Hoffenheimer dank eines mehr als strittigen, durch Franck Ribéry herausgeholten Elfmeter 2:1. «Bayern hat nach zwischenzeitlicher Krise wieder richtig Fahrt aufgenommen», sagte Nagelsmann.
Für Nagelsmann ist es die 100. Partie als Chefcoach im Oberhaus. «Das ist schon was Besonderes», sagte er. Der Senkrechtstarter weist dabei die kuriose Bilanz von 44 Siegen, 33 Unentschieden und 22 Niederlagen auf. Gegen die Münchner (2:0, 1:0) hat Nagelsmann eine makellose Heim-Bilanz. «Ich glaube, mit einem Sieg kommen wir in einen ganz guten Flow», sagte er hoffnungsvoll.
Zugleich ist es für den Landsberger sein letztes Spiel als Hoffenheim-Coach gegen den Rekordmeister. Im Sommer verabschiedet sich Nagelsmann zu RB Leipzig, sein Nachfolger steht noch immer nicht fest. Als «Lame Duck» («Lahme Ente») kann man den TSG-Coach bisher mit Sicherheit nicht bezeichnen. «Für mich geht’s darum, mich perfekt zu verabschieden. In den vier Monaten möchte ich so erfolgreich sein, wie es nur geht», betonte er.
Nach zuletzt sechs Unentschieden in Serie hoffen die Hoffenheimer in der zweiten Halbserie auf eine bessere Trefferquote. Zumal Nagelsmann zum Auftakt um die Gesamtgemengelage natürlich weiß: «Bayern ist am Freitag schon ein bisschen unter Druck. Wenn sie das Spiel nicht gewinnen würden, ist das eine Botschaft an die Mannschaften, die vorne stehen.»
Nagelsmann möchte den Tabellensiebten unbedingt wieder ins internationale Geschäft führen, nach dem frühen Champions-League-Aus im Dezember am besten wieder in die Königsklasse. Auch die Ansprüche bei Mäzen und Milliardär Dietmar Hopp sind gewachsen. «Ich denke, dass es für uns als Club realistisch ist, im Schnitt unter die ersten Acht zu kommen, ein Top-Acht-Club zu sein», sagte Hopp im Clubmagazin «Spielfeld». «Das bedeutet ja nicht, dass es nicht mal Ausreißer geben kann, dass man in einer Saison mal auf Rang zehn oder zwölf landet. Natürlich bleibt es unser Ziel, möglichst oft international zu spielen, also unter die ersten Sechs zu kommen.» Die erneute Champions-League-Teilnahme sei sein Traum: «Ich traue es Trainer und Mannschaft zu.»
(dpa)