«Näher gekommen»: Red Bull hofft auf Ricciardo-Vertrag

Spielberg – Zur Einstimmung auf den Heim-Grand-Prix in Österreich seines Arbeitgebers Red Bull tauschte Daniel Ricciardo das Cockpit seines über 950 PS starken Dienstwagens für eine gemächliche Fahrt in einer Straßenbahn.

Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Max Verstappen juckelte der australische Formel-1-Pilot vor den Fans durch die Straßen der steirischen Hauptstadt Graz. Die Frage, ob er im nächsten Jahr weiterhin am Steuer eines Red-Bull-Boliden sitzt, begleitete Ricciardo aber auch hier. «Wir sind uns näher gekommen», versicherte er immerhin.

Der Gute-Laune-Fahrer mit dem Permanent-Lächeln ist derzeit die heißeste Personalie auf dem Fahrermarkt. Sein Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Für die gewieften Marketing-Strategen von Red Bull wären Ort und Zeitpunkt für die frohe Botschaft an diesem Wochenende geradezu ideal.

Liebend gern würde das Team beim Großen Preis von Österreich auf dem hauseigenen Red-Bull-Ring in der Steiermark die Vertragsverlängerung mit Daniel Ricciardo verkünden. Am besten noch am Renn-Sonntag, wenn der australische Pilot seinen 29. Geburtstag feiert.

Doch noch gibt es keinen Vollzug zu dem, dass zusammenbleibt, was nach Ansicht von Red Bull zusammengehört. «Um es wie Mercedes auszudrücken: Es fehlen uns nur noch Details», meinte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko bei der Veranstaltung in seiner Heimatstadt Graz. Er spielte damit auf die Standardantwort des Silberpfeil-Rennstalls an, wenn es um den Kontrakt von Vierfach-Weltmeister Lewis Hamilton geht.

Für Red Bull wäre Ricciardos Verbleib der letzte Punkt auf der Agenda für die kommenden zwei Jahren. Im letzten Oktober hatte das Team mit dem 20-jährigen Verstappen bis 2020 verlängert, und in der vergangenen Woche wurde der Wechsel des Motorenpartners ab 2019 von Renault zu Honda bekannt gegeben. Bleibt auch der Australier, sieht sich das einstige Weltmeister-Team bestens gerüstet für den WM-Kampf mit Mercedes und Ferrari.

Angeblich fordert Ricciardo 20 Millionen Euro Jahressalär – und hat einige Argumente. In diesem Jahr gewann er bereits in Shanghai und in Monaco und liegt in der WM-Wertung als Dritter vor dem neunten Saisonlauf vor seinem Teamkollegen Verstappen (6.).

Um seine Verhandlungsposition zu stärken, flirtete er vor dem Frankreich-Rennen am vergangenen Sonntag mit einem möglichen Wechsel zu McLaren. Bei dem im Chaos und Mittelmaß versinkenden Traditionsteam geht man davon aus, dass der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso gernevt und frustriert hinschmeißt und sich anderen Motorsport-Zielen widmet.

Zuletzt spekulierten britische Medien auch über eine Rückkehr von Sebastian Vettels Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen zu McLaren. Der 38-jährige Finne müsse seinen Platz für den 20 Jahre alten monegassischen Steuerkünstler Charles Leclerc räumen, der in seinem Debüt-Jahr bei Sauber überzeugt.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner nimmt die Spekulationen recht gelassen. Er kann sich einen Ricciardo-Abgang nicht so recht vorstellen: «Warum soll er ein Team verlassen, mit dem er Champion werden kann?»


(dpa)

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