Flensburg – Dem historischen Bundesliga-Meilenstein schenkte Maik Machulla vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League beim HC Meschkow Brest keine große Beachtung.
«Das ist vor allem etwas für Statistiker und die Geschichtsbücher, für uns ist es eine schöne Randnotiz», sagte der Erfolgstrainer der SG Flensburg-Handewitt nach dem 31:22-Sieg gegen Aufsteiger SG BBM Bietigheim, durch den der deutsche Handball-Meister auf nationalem Parkett seit nunmehr exakt einem Jahr ohne Punktverlust ist.
«Chapeau! Es ist sehr beeindruckend, was Flensburg macht. Das ist eine großartige Arbeit, die da geleistet wird», gratulierte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann den Norddeutschen zu der besonderen Bestmarke. «Das ist eine tolle Mannschaft und eine reife Leistung.»
Zeit zum Feiern blieb allerdings nicht, denn bereits am Freitagvormittag ging es für den souveränen Bundesliga-Tabellenführer (48:0 Punkte) mit dem Charterflieger vom dänischen Sönderborg nach Brest. Die Laune an Bord war trotz einer gewissen Müdigkeit natürlich prächtig. «Ein Jahr ungeschlagen, das haben vor uns nur drei Vereine geschafft – wir gehören jetzt zu einem besonderen Kreis», sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke mit stolzem Ton.
Machulla hatte den Rekord schnell abgehakt. Wenige Minuten nach dem Abpfiff tüftelte der Coach schon wieder am Matchplan für das eminent wichtige Gastspiel beim weißrussischen Champion an diesem Samstag (18.00 Uhr). Denn die Flensburger, die in der Liga saisonübergreifend 32 Siege in Serie verbucht haben, wollen nun auch international glänzen und in der Königsklasse erstmals seit dem Triumph 2014 wieder das Final-4-Turnier in Köln erreichen. «Wir müssen das schnell aus den Kleidern schütteln», sagte Rückraumspieler Holger Glandorf angesichts der kurzen Pause von nicht einmal 48 Stunden.
Die Stärke und das Selbstverständnis des Titelverteidigers überraschen angesichts des Umbruchs im Sommer, als sechs Stammkräfte die SG nach dem zweiten Meister-Coup der Vereinsgeschichte verließen. «Natürlich ist es Wahnsinn, dass wir in der stärksten Liga der Welt, in der so viele Top-Handballer spielen, so viel Qualität und Mentalität bewiesen haben», lobte Machulla seine Schützlinge.
Mit vier Weltmeistern aus Dänemark und vier Vize-Weltmeistern aus Norwegen verfügt das Team über ein stabiles Korsett. Bestens ergänzt wird die skandinavisch geprägte Truppe durch Torwart Benjamin Buric und Routinier Glandorf. Für den anhaltenden Erfolg hat der 35 Jahre alte Ex-Nationalspieler eine einfache Erklärung. «Unser Erfolgsrezept ist, dass wir jedem Gegner mit Respekt begegnen und auch Mannschaften wie Bietigheim zu 100 Prozent ernst nehmen.» Das sind gute Voraussetzungen für das Duell mit Brest.
(dpa)