Hamburg – Nach wochenlangem Stillstand zeichnen sich beim Hamburger SV erste Erfolge an der Transferbörse ab.
Die Verpflichtung von Wunschspieler Kyriakos Papadopoulos von Bayer 04 Leverkusen und U21-Auswahlkeeper Julian Pollersbeck vom 1. FC Kaiserslautern sei nur noch Formsache, berichtete das Fachmagazin «Kicker». Der in der Rückrunde der abgelaufenen Saison bereits ausgeliehene Abwehrchef Papadopoulos soll fest verpflichtet werden. Und der gerade bei der U21-EM überzeugend aufspielende Pollersbeck könnte die Nachfolge von Ex-Nationaltorhüter René Adler antreten, der beim HSV nicht verlängert hat und vor einem Wechsel zu Mainz 05 steht.
Zusammen rund zehn Millionen Euro Ablöse sind dem Vernehmen nach fällig für das Duo «P&P», dessen Wechsel entgegen anderslautenden Meldungen am Donnerstagmittag allerdings noch nicht perfekt war. Angeblich insgesamt 20 Millionen Euro stellt wieder HSV-Investor, -Gönner und -Fan Klaus-Michael Kühne zur Verfügung. Denn für ihn steht fest: Weitere Verstärkungen beim erst am letzten Spieltag geretteten HSV sind nötig, um eine erneute Zittersaison zu vermeiden.
Milliardär Kühne war es auch, der Bewegung in die aus seiner Sicht zu zögerlichen Transferbemühungen brachte. «Es fehlt so ein bisschen die Dynamik, und da versuche ich, etwas zu ermahnen. Nun tut mal was und bewegt euch ein bisschen schneller», monierte der 80 Jahre alte Logistik-Unternehmer im Sender Sat.1.
Kühnes öffentliche Kritik und ein Treffen zwischen ihm und dem Aufsichtsrat sorgten dafür, dass die Vorgabe, erst Spieler abzugeben und dann neue zu holen, aufgegeben wurde. Die Zeit drängt auch, denn Trainer Markus Gisdol möchte den Kader zum Trainingsstart am 6. Juli weitestgehend zusammen haben.
Ungeachtet dessen wertet HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen die Aufsichtsrats-Vorgabe, den Gehaltsetat von 56 auf 48 Millionen Euro zu senken, als Verpflichtung. Was seine Vorgänger angekündigt, aber nie umgesetzt haben, will der 68-Jährige nun realisieren. «Es stimmt, dass der Lizenzspieler-Etat mit dem Tabellenbild nicht in Einklang steht. Es ist meine Aufgabet, dieses Gleichgewicht herzustellen.»
Die Crux des für den HSV so wichtigen Unterfangens, Spieler abzugeben, ist allerdings: Topverdiener wie Pierre-Michel Lasogga oder Aaron Hunt entpuppen sich als Ladenhüter. Bis zum 30. Juni aber sollte der Nordclub möglichst noch Profis verkaufen, um die wieder einmal negative Bilanz des Clubs besser aussehen zu lassen.
Realistisch erscheint derzeit lediglich der Verkauf des vom 1. FC Köln umworbenen Michael Gregoritsch. Den ebenfalls begehrten Torjäger Bobby Wood will Gisdol trotz Ausstiegsklausel und festgeschriebener Ablöse von zwölf Millionen Euro auf keinen Fall abgeben – der flinke Amerikaner passt optimal in Gisdols Angriffskonzept.
Allerdings hat Wood einen unterschriftsreifen Vertrag zur Gehaltsaufbesserung bisher noch nicht angenommen. Geht es nach Kühne, wird sich das ändern. Und in Zukunft wird sowieso gemacht, was Gisdol vorgibt. Von dem 47 Jahre alten Fußball-Lehrer hat der streitbare Geldgeber eine hohe Meinung.
(dpa)