Nach Dopinggeständnis will Schenk Gold behalten: «Verjährt»

Berlin – Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk befürchtet nach seinem Dopinggeständnis nicht, dass ihm das Internationale Olympische Komitee die in Seoul gewonnene Goldmedaille nach 30 Jahren wieder abnimmt.

«Das hoffe ich nicht. Das ist verjährt», sagte der 53 Jahre alte Mecklenburger der Tageszeitung «Die Welt» in einem Interview. «Außerdem bin ich nicht positiv im Wettkampf getestet worden.» Wie alle Medaillengewinner musste auch Schenk nach seinem Sieg zur Dopingkontrolle.

Seine psychischen Probleme haben «spürbar vor neun Jahren» begonnen. «Da ging ein großer Riss durch mein Leben», gestand Schenk. Viele Klinik-Aufenthalte folgten, Krisen und Albträume. Schenk nennt ein bizarres Beispiel. «Ich besaß einen Wandteppich, den ich als Tischläufer benutzte. In meinem Wahn bildete ich mir ein, dass es ein heiliger Gebetsteppich aus Aleppo sei», erzählte der ehemalige Weltklasse-Athlet. «Als auf dem Tischläufer Wachs vom Adventskranz tropfte, wurde ich panisch, weil ich dachte, jetzt hätte ich ein Gut des Islams beschmutzt. Davon träumte ich jede Nacht.»

Zur Zeit gehe es ihm «deutlich besser als damals. Ich befinde mich in einem Zustand, in dem sich Euphorie und Depression in der Waage befinden», sagte Schenk, der in Bergen auf der Insel Rügen lebt.

Schenk hatte 1988 beim letzten Olympia-Auftritt einer DDR-Mannschaft Zehnkampf-Gold geholt. Am Vortag hatte er in einem FAZ-Interview jahrelanges Doping zugegeben und auch über spätere gravierende psychische Probleme gesprochen.

Am kommenden Montag erscheint im Verlag Droemer seine Autobiografie «Riss – mein Leben zwischen Hymne und Hölle».


(dpa)

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