Kehl – Michael Köllner gab sich trotz der nur knapp vermiedenen Pleite im DFB-Pokal gelassen und entspannt.
Nein, sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg, das Herz sei ihm nicht in die Hose gerutscht, als Adrian Vollmer vier Minuten vor dem Abpfiff das mögliche Siegtor für den tapfer kämpfenden Fünftligisten SV Linx auf dem Fuß hatte, aber etwas zu lange zögerte.
Wie seine Spieler war der 48-Jährige am Samstag einfach froh, dass der Bundesliga-Aufsteiger mit dem mühevollen 2:1 (1:1)-Sieg in einem «typischen Pokalspiel» sein Ziel erreicht hatte: in die zweite Runde zu kommen. Denn im Gegenzug nach Vollmers Chance machte Mikael Ishak mit seinem zweiten Tor (88.) alles klar für die Franken. Der Start in der Fußball-Bundesliga am Samstag bei Hertha BSC sei ein «komplett anderes Spiel», erklärte Köllner. «Man muss sich keinen Kopf machen, dass wir nicht startklar sind.»
Und doch gab der lange Zeit behäbige Auftritt vor 5600 Zuschauern im Kehler Rheinstadion, wohin der Dorfverein SV Linx ausgewichen war, zu denken. Denn erneut zeigte sich, dass Nürnberg spielerisch gegen sehr defensive Gegner schnell Probleme bekommt. «Im Spiel fehlte uns die letzte Konsequenz. Der Spielaufbau war nicht schlecht, aber ab 20 Meter vor dem Tor wurde es fahrig», sagte Abwehrspieler Tim Leibold. In der Bundesliga könnte sich dieses Problem relativieren, denn als Aufsteiger kann Nürnberg erst mal die Gegner das Spiel machen lassen – und dann auf sein gutes Umschaltspiel setzen.
Wieder einmal war es der schwedische Nationalstürmer Ishak, der seine Mannschaft mit einem Doppelpack rettete. Neben dem Siegtor hatte er auch für die Führung gesorgt (15.), der Linxer Marc Rubio glich nur wenige Minuten später mit einem umstrittenen Foulelfmeter aus (20.). Dass nur Ishak traf, zeigt ein weiteres Thema auf, das in der Bundesliga zum Problem werden könnte: die ungenügende Chancenverwertung, die sich schon durch die Saisonvorbereitung zog. «Erstmal ist es gut, dass wir Chancen herausarbeiten. Aber wir müssen daran arbeiten, dass wir sie auch verwerten», forderte Kapitän Hanno Behrens.
Dabei mithelfen soll künftig der japanische Nationalspieler Yuya Kubo. Die einjährige Ausleihe des Angreifers vom belgischen Erstligisten KAA Gent mit anschließender Kaufoption steht laut Sportvorstand Andreas Bornemann kurz bevor. Außerdem sucht Bornemann vor allem noch Verstärkungen für die offensiven Außenbahnen.
(dpa)