Mission Titelverteidigung beginnt mit vielen Debütanten

Paderborn – Das große Erbe der U21-Europameister soll für die nächste deutsche Fußball-Generation mehr Ansporn als Druck sein.

63 Tage nach dem EM-Triumph von Krakau will U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz mit seiner völlig neu formierten Mannschaft die ersten Schritte der Mission Titelverteidigung machen. «Die Jungs haben natürlich die Leistung der Mannschaft in Polen gesehen, wie herzerfrischend wir gespielt haben. Da willst du schon auch hin», sagte Kuntz vor dem Test-Länderspiel gegen Ungarn am Freitag (18.00 Uhr) und dem Start in die EM-Qualifikation vier Tage später gegen das Kosovo.

Nur fünf U21-Europameister hat Kuntz dann noch in seinem Kader, gleich 16 Nachwuchs-Profis stehen vor ihrem Debüt in der deutschen U21-Auswahl. Der Nationalcoach freut sich auf einen «Neuanfang» mit einigen unbekannten Gesichtern. «Ich bin auf die vielen neuen Spieler in unserem Kader gespannt», sagte der 54-Jährige, der seinen Vertrag beim DFB nach dem Titelgewinn bis 2020 verlängert hat und die U21-Auswahl zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio führen soll.

Viel Zeit, um eine neue Mannschaft zu formen, bleibt dem früheren Nationalstürmer allerdings nicht. Nur vier Tage nach dem ersten Test in Paderborn gegen Ungarn geht es in Osnabrück gegen Debütant Kosovo schon um Punkte auf dem Weg zur EM 2019 in Italien und der damit verbundenen Olympia-Qualifikation. «Wir haben natürlich eine große Vorfreude, aber gepaart mit einem starken Funken Professionalität», sagte Kuntz nach den ersten Trainingseinheiten. «Es geht jetzt ins erste Quali-Spiel und das darfst du nicht unterschätzen.»

Säulen der neuen U21 könnten die verbliebenen Europameister um den Hoffenheimer Nadiem Amiri, Levin Öztunali von Mainz 05 oder den dieses Mal in der U21 pausierenden Mahmoud Dahoud werden. Auch dem Leverkusener Jonathan Tah, der bereits drei A-Länderspiele absolviert hat, oder Rückkehrer Lukas Klostermann von RB Leipzig traut Kuntz Führungsrollen zu. «Die, die vorher in der zweiten Reihe standen, müssen Verantwortung übernehmen», sagte er der «Saarbrücker Zeitung».

Dazu kommen die U21-Neulinge mit Bundesliga-Erfahrung wie Maximilian Eggestein (Werder Bremen) oder Luca Waldschmidt (Hamburger SV). «Wir müssen jetzt einfach als Team zusammenwachsen», sagte Waldschmidt, der wie einige Teamkollegen schon von der Titelverteidigung träumt. «Es wäre überragend. Ich denke, jeder spielt Fußball, um Titel zu gewinnen. Aber es ist noch ein langer, langer Weg, wir sind gerade am Anfang.» Eggestein ergänzte: «Auch nach dem EM-Titel merkt man bei jedem hier, dass die neue Mannschaft etwas erreichen will.»

Auch Kuntz‘ erste Eindrücke von seinem neuen Team sind positiv. «Das will ich einfach erkennen bei den Jungs, dass die richtig, richtig Bock haben auf die U21», sagte er. Neben den sportlichen Zielen hat der Coach bei seinen Schützlingen stets auch «die Weiterentwicklung der einzelnen Spieler» fest im Blick. Denn nach der EM 2019 sind vor allem Olympia 2020 und natürlich auch der Sprung ins A-Nationalteam zu Bundestrainer Joachim Löw der große Traum der U21-Fußballer.


(dpa)

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