«Mission Impossible» bei Eiskunstlauf-WM

Frankfurt/Main – Für die deutschen Eiskunstläufer ist die WM im japanischen Saitama zu einer «Mission Impossible» geworden. Denn ihre Auftritte bei den Europameisterschaften vor zwei Monaten in Minsk haben keine Hoffnung für die Welttitelkämpfe vom 20. bis 23. März geweckt.

«Wir haben eine schwache Saison hingelegt, da will ich keine Plätze vorgeben. Wenn alle in die Finals kämen, würden wir mit einem «blauen Auge» davonkommen», sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union. «Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen.»

Von Medaillen, die Paarläuferin Aljona Savchenko mit ihren Partnern Robin Szolkowy (2007 bis 2014) und Bruno Massot zwölf Jahre lang bei WM und EM bis zum Olympia-Gold 2018 regelmäßig holte, ist derzeit überhaupt keine Rede mehr. Obwohl Savchenko/Massot offiziell den Rücktritt nicht verkündet haben, wird es ein Zurück aller Voraussicht nach nicht geben – und in naher Zukunft auch keine Anwärter auf Gold, Silber und Bronze. Die DEU steht nach der WM vor einem Neuanfang.

«Wir müssen uns strukturell und inhaltlich neu aufstellen und die Trainingsmethodik auf den Kopf stellen, weil die internationale Konkurrenz einfach zu stark geworden ist», kündigte Dönsdorf an. «Nichts ist mehr in Stein gemeißelt.» Dennoch werde es lange dauern, bis Eiskunst made in Germany wieder Weltspitze sein könne: «In vier Jahren können wir vielleicht wieder gute Platzierungen erreichen und in acht Jahren eventuell an Medaillen denken.»

Die besten Aussichten bei der WM, unter den Top Ten zu kommen, hat das Berliner Paar Minerva-Fabienne Hase/Nolan Seegert, das bei der EM mit Platz sechs ein Ausrufezeichen setzte. «Ich bin vorsichtig, im Moment von einer großen Hoffnung zu sprechen, aber die beiden haben eine gute Wettkampf-Stabilität», sagte Dönsdorf. Ein Sieg in Den Haag erhöhte zuletzt die Zuversicht des Duos. «Wir wollten nach der WM in Form bleiben, das ist uns damit gelungen», meinte Seegert. Als zweites DEU-Paar gehen Annika Hocke/Ruben Blommaert (Berlin) bei der WM an den Start. Aus Krankheitsgründen hatten sie die EM abgesagt.

Nachdem die Reise des deutschen Meisters Paul Fentz nach Japan wegen einer Schleimbeutelentzündung im Fuß auf der Kippe stand, bestand er in der vergangenen Woche eine Leistungsüberprüfung und bekam grünes Licht für die WM-Teilnahme. «Leistungssituation ist nicht optimal, aber er wird sein großes Sportlerherz einpacken und sein Bestes geben», sagte seine Trainerin Romy Oesterreich. Fentz war bei der EM 2019 ebenso wie bei der WM 2018 nur auf Platz 15 gelandet.

Als WM-Entree kann die viermalige deutsche Meisterin Nicole Schott (Oberstdorf) nach längerer Verletzungs- und Erkrankungspause sogar nur EM-Rang 16 vorweisen. «Ich habe die letzten Wochen gut trainiert und endlich das Gefühl, dass ich jetzt soweit bin, wie ich schon am Anfang der Saison hätte sein wollen», sagte die WM-13. von 2018 vor dem Kurzprogramm am Mittwoch. Im Eistanz werden Shari Koch/Christian Nüchtern (Düsseldorf/Siegerland), die bei der EM (15. Platz) einen guten Einstand gaben, ihr WM-Debüt geben.


(dpa)

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