Frankfurt/Main – Das wochenlange Trauerspiel von Eintracht Frankfurt mit zuletzt zwei Heim-Nullnummern und insgesamt acht Spielen ohne Sieg soll endlich ein Ende haben.
Mitten in der Krise muss sich die Mannschaft von Trainer Niko Kovac im Freitagsspiel (20.30 Uhr) der Fußball-Bundesliga aber mit Werder Bremen auseinandersetzen – dem hinter Bayern München, Borussia Dortmund und 1899 Hoffenheim viertstärksten Rückrundenteam.
Während Werder zuletzt 19 Punkte aus sieben Spielen sammelte und erstmal aus dem Schlamassel raus ist, stürzte die Eintracht 2017 derart ab, dass Erinnerungen an die Horrorsaison 2010/11 hochkommen. Damals schloss die SGE die erste Halbserie als Siebter ab, stieg aber am Ende mit dem als Retter verpflichteten Christoph Daum ab.
Nach dem ernüchternden 0:1 in Köln ist Kovac als Krisenmanager ähnlich gefordert wie bei seinem Amtsantritt vor 13 Monaten, als die Hessen tief im Abstiegskampf steckten. «Es ist kein angenehmes Gefühl», sagte der 45-Jährige nach dem neuerlichen Rückschlag.
Bei einer Niederlage würden die Hessen in der Tabelle hinter Bremen zurückfallen. Dabei sprach man bei der Eintracht in der Winterpause – wenn auch hinter vorgehaltener Hand – noch von der Europa League. Der in Berlin geborene Kroate sieht sich bestätigt in einer Einschätzung, die er schon im Winter gegeben hatte: «Dass wir eine Mannschaft sind, die sicher oben nichts verloren hat.»
Mit nur 26 Treffern in 27 Spielen kann die Eintracht keine großen Ansprüche anmelden, zumal Torjäger Alexander Meier weiter verletzt fehlt. Er habe «ganz klar den Blick eher nach unten als nach oben. Die da oben interessieren mich nicht», versicherte Kovac.
Auch an der Weser gibt man sich bescheiden. «Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu sichern. Und da fehlen uns noch einige Punkte», erklärte Bremens Sportchef Frank Baumann. Trotz des Sprungs auf Platz elf und eines Rückstands von nur noch fünf Punkten auf Rang sechs wollen die Hanseaten nichts vom internationalen Geschäft wissen.
Zumal sich neben dem Punktekonto auch das Verletzten-Lager gefüllt hat. Mit Thomas Delaney (Muskelfaserriss) fehlt Werder in den kommenden Wochen das Mittelfeld-Herz. «Kompensieren können wir den Ausfall nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung», erklärte Trainer Alexander Nouri. Mit Kapitän Clemens Fritz, Serge Gnabry, Robert Bauer, Lamine Sané und Philipp Bargfrede fallen weitere wichtige Kräfte aus.
Das hatte die Bremer zuletzt aber auch nicht stoppen können. Werder-Coach Alexander Nouri könnte sich mit einem weiteren Erfolg noch stärker für einen neuen Vertrag empfehlen. «Mit jedem Sieg wird die Verhandlungsposition für Alex nicht schlechter», sagte Baumann. «Wenn es so weitergeht, gibt es überhaupt keinen Grund, nicht mit ihm weiter zu machen.»
(dpa)